Monat: Oktober 2012

Nicht mehr, nicht weniger

Kürzlich las ich davon, wie leicht es ist, die Botschaft der Bibel zu missbrauchen. So benutzen wir sie vielleicht, um mit ihr zu bestätigen, was wir bereits glauben, anstatt uns von ihr sagen zu lassen, was Gott uns zu sagen hat. Manche nutzen die Bibel, um die eine Seite einer Sache zu verteidigen, während andere mit ihrer Hilfe dieselbe Sache angreifen. Beide zitieren Bibelverse, um ihre Meinung zu behaupten, aber es können nicht beide Recht haben.

Begleiter durch das Tal

Ich habe Leute sagen hören: „Vor dem Tod habe ich keine Angst, weil ich weiß, dass ich in den Himmel komme. Was mir Angst macht, ist das Sterben!“ Ja, als Christen freuen wir uns auf den Himmel, aber vor dem Sterben fürchten wir uns vielleicht. Doch deshalb brauchen wir uns nicht zu schämen. Sterben bereitet Schmerzen. Da ist der Abschied von geliebten Menschen. Vielleicht können wir der Familie nicht viel hinterlassen oder wir bedauern, so manche Gelegenheit verpasst zu haben. Dass wir uns davor fürchten, ist normal.

Von Zäunen lernen

Als der heulende Märzwind ein Stück vom Zaun um unser Haus davonriss, wollte ich zunächst dem Mann, der ihn ein paar Monate vorher errichtet hatte, die Schuld geben. Doch bei näherem Nachdenken ging mir auf, dass ich selbst schuld war. Als der Arbeiter fast fertig war, hatte ich ihm gesagt, er könnte die letzten vier Pfosten vom alten Zaun stehen lassen und müsste keine neuen in Beton einlassen. „Machen Sie den Zaun einfach an den alten Pfosten fest“, hatte ich gesagt. „Das wird schon halten.“ Und das tat es auch – bis der Sturm kam.

Mais-Palast

Die Wände des Mitchell Mais-Palasts zeigen jedes Jahr wunderschöne Wandbilder – Vögel im Flug, Planwagen auf dem Weg nach Westen, Zelte der indianischen Ureinwohner und ländliche Szenen. Doch diese Wandbilder haben eine spezielle Eigenschaft – sie bestehen aus Mais, Samen und Gras. An den Außenwänden werden sie jedes Jahr neu gestaltet, zum Teil weil hungrige Vögel sich an ihnen satt essen.

Kirche in Betrieb

Zur Feier unseres 50. Hochzeitstags war ich mit meiner Frau Shirley auf einer Kreuzfahrt entlang der norwegischen Fjorde. Auf dem Weg nach Norden machten wir in zahlreichen Städten und Dörfern Halt und besuchten dort häufig Kirchen. Darunter auch eine Kirche aus dem 12. Jahrhundert, von der unsere Reiseleiterin stolz erklärte, sie sei „noch in Betrieb“. „Was meinen Sie damit?“, wollte ich wissen. Sie berichtete aus den Tagen der Staatskirche, als viele vom Staat eingesetzte Pastoren einfach ihr Gehalt bezogen, aber niemand in die Gottesdienste kam. Doch in dieser Kirche hatte man seit fast 1000 Jahren treu die Gottesdienste besucht und dem Herrn gedient!

Bangen oder Beten?

Eine 85-jährige Frau steckte 4 Nächte und 3 Tage in einem Lift fest. Zum Glück hatte sie eine Flasche Wasser, ein paar Selleriestangen und Hustenbonbons bei sich. Nachdem sie erfolglos versucht hatte, die Lifttüren zu öffnen und mit ihrem Handy Empfang zu bekommen, beschloss sie, sich im Gebet an Gott zu wenden. „Ich hatte die Wahl zwischen bange sein oder beten“, erzählte sie später im Fernsehen. In ihrer Not verließ sie sich auf Gott und wartete, bis sie gerettet wurde.

Jesus ist nahe

Der vierjährige Samuel war mit Essen fertig und fragte, ob er schon aufstehen dürfte. Er wollte draußen spielen. Aber er war noch zu klein, um allein raus zu gehen. Deshalb sagte seine Mutter: „Nein, du darfst nicht allein draußen sein. Du musst warten, bis ich fertig bin und mitkommen kann.“ Worauf er schlagfertig erwiderte: „Aber Mama, Jesus ist doch bei mir!“

Noch immer in Gottes Hand

In meinem ersten Jahr am Seminar erzählte eine neue Bekannte aus ihrem Leben. Ihr Mann hatte sie verlassen und mit den beiden Kindern allein gelassen. Mit ihrem geringen Einkommen war es fast unmöglich, der Armut und den Gefahren in ihrer Wohngegend zu entkommen.

Hürden überwinden

Als meine Tochter Debbie noch klein war, nahm sie Ballettstunden. Bei einer Übung musste sie über eine zusammengerollte Gymnastikmatte springen. Beim ersten Versuch prallte sie an der Hürde ab. Einen Moment lang blieb sie verdutzt auf dem Boden sitzen, dann begann sie zu weinen. Sofort eilte ich zu ihr und redete ihr beruhigend zu. Dann fasste ich sie an der Hand und lief mit ihr, bis sie erfolgreich über die Matte springen konnte. Sie hatte meine Unterstützung gebraucht, um die Hürde zu überwinden.

Fruchtbar

Manchmal kommt die Ernte spät. Manchmal sät man auf Hoffnung, ohne dass man es weiß. Und manchmal wachsen die Früchte unseres Lebens in einer Weise und zu einer Zeit, wie wir es nie gedacht hätten.

Lass die Hände sinken

Manchmal denke ich, die Fingerabdrücke meiner Mutter müssten heute noch auf meinen Knien zu sehen sein, so oft hat sie mir im Gottesdienst die Beine festgehalten und in bestimmtem Ton geflüstert: „Halt still.“ Wie jeder Junge litt ich an Orten wie der Kirche unter nervösen Zuckungen. Wenn ich dann las: „Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin“ (Ps. 46,11), dachte ich jahrelang, es gehe darum, nicht herumzuzappeln.

Ohne Einfluss

In einem amerikanischen Online-Magazin existiert eine ungewöhnliche Liste mit dem Titel Die 100 Personen, die auf dieser Welt den wenigsten Einfluss haben. Zur Auswahl gehören Firmenchefs, Sportler, Politiker und Berühmtheiten, denen eines gemeinsam ist – sie waren einmal einflussreich. Manche wurden zum Opfer der Umstände, andere fällten schlechte Entscheidungen, wieder andere verloren ihren Einfluss wegen moralischem Versagen.

Perfekte Planung

Es dauerte einige Monate, bis mir aufging, dass das, was ich für eine zufällige Begegnung hielt, von meinem zukünftigen Ehemann perfekt geplant war.

Hohe Lebenskosten

Als Jugendliche meinte ich, der Preis für das Leben in meinem Elternhaus sei zu hoch. Heute muss ich darüber lachen. Meine Eltern haben nie einen Cent von mir verlangt. Was sie erwarteten, war Gehorsam. Ich musste bestimmte Regeln befolgen, etwa meine Sachen aufräumen, höflich sein, die Wahrheit sagen und in die Kirche gehen. Die Regeln waren nicht kompliziert. Trotzdem fiel es mir schwer, sie einzuhalten. Ich wurde für meinen Ungehorsam nicht geschlagen. Meine Eltern erinnerten mich höchstens daran, dass die Regeln mich schützen und nicht quälen sollten, und manchmal erließen sie etwas strengere Gebote, um mich vor mir selbst zu schützen.

Sei zufrieden

Zufrieden sein ist schwer. Selbst der Apostel Paulus, ein wahrer Glaubensheld, musste es lernen (Phil. 4,11). Es war für ihn kein natürlicher Wesenszug.