Monat: Februar 2014

Charakter oder Reputation?

John Wooden (1910-2010), ein bekannter Basketballtrainer, war der Meinung, dass der Charakter viel wichtiger ist als ein guter Ruf. „Der gute Ruf ist, was die anderen an dir sehen“, bläute er seinen Spielern immer wieder ein, „dein Charakter ist, was du wirklich bist. Du bist der Einzige, der deinen Charakter kennt. Anderen kannst du vielleicht etwas vormachen, dir selbst nicht.“

Das dritte Auge

Bildhauer haben die Fähigkeit, im unbehauenen Stein bereits zu erkennen, was er später darstellen soll. Man sagt deshalb manchmal, sie hätten ein „drittes Auge“.

Wo unsere Ängste wohnen

Nach zwölf Ehejahren waren meine Frau und ich ziemlich entmutigt. Wir wollten so gern Kinder, aber immer wieder wurden unsere Hoffnungen zerschlagen. Ein Freund versuchte mir Gottes Gedanken zu „erklären“. „Vielleicht weiß Gott, dass du kein guter Vater sein würdest“, sagte er. Er kannte meine Mutter, die sehr jähzornig gewesen war.

Die Macht der Musik

Männerchöre sind ein fester Bestandteil der walisischen Kultur. Vor dem zweiten Weltkrieg lag einer dieser Gesangsvereine in einem freundlichen Wettstreit mit einem deutschen Chor. Während und nach dem Krieg kamen jedoch feindliche Gefühle auf. Mit der Zeit konnten die Span-nungen dann aber doch überwunden werden. Dabei half ein Spruch, der in einen Siegespokal eingraviert war, den die beiden Chöre einmal gemeinsam gewonnen hatten: „Sprich mit mir und du bist mein Freund. Sing mit mir und du bist mein Bruder.“

Einigkeit bewahren

Ein Mann war auf einer einsamen Insel gestrandet und wurde erst nach längerer Zeit gefunden. Die Retter fragten ihn, was es mit den drei Hütten auf sich hatte, die sie dort sahen. „Die da ist mein Haus“, sagte er, „und die andere meine Kirche.“ Dann zeigte er auf die dritte und sagte: „Das war früher meine Kirche.“ Wir lachen vielleicht, aber die Geschichte macht deutlich, wie wichtig Einigkeit unter den Gläubigen ist.

Aus Versehen

Als ich unseren Enkel Alex nach einem Besuch wieder zu seinen Eltern zurückbringen wollte, schien der Verkehr besonders heftig. Eilige Autofahrer hinderten mich daran, in die richtige Spur einzufädeln, so dass ich gezwungenermaßen in einer Spur fahren musste, für die man eigentlich eine Berechtigung braucht – und die hatte ich nicht. Alex erklärte mir, mein Nummernschild würde fotografiert und ich würde eventuell eine Geldstrafe bekommen. Ich war frustriert, weil ich vielleicht Strafe zahlen musste, obwohl meine Übertretung unbeabsichtigt war.

Was für ein Held!

Wenn man im Buch der Richter von all den Kämpfen und kriege-rischen Helden liest, kann man manchmal meinen, man hätte ein Comicheft in der Hand. Da sind Debora und Barak, Gideon und Simson. In der Linie der Richter (oder Retter) lesen wir aber auch von Otniël.

Vorher und nachher

Wie ändert sich der Glaube nach einer schweren Prüfung? Das fragte ich mich, als ich von dem Vater auf Jamaika las, der seine Familie vor Einbrechern schützen wollte und dabei versehentlich seine 18-jährige Tochter erschoss.

Verräterisches Herz

Vor kurzem las ich von einem Untersuchungsbeamten in Amerika, der an die Türen klopft, seinen Ausweis zeigt und sagt: „Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, warum wir gekommen sind.“ Häufig entgegnet die betreffende Person verblüfft: „Woher wissen Sie das?“ und beginnt dann irgendein Unrecht zu beichten, das sie vor langer Zeit begangen hat. Ein Journalist bezeichnete diese Reaktion in einem Zeitschriftenartikel als „Zeichen für den Urtrieb des Gewissens, den inneren Monolog des verräterischen Herzens“.

Vorsätze fassen

Seit 1975 habe ich an Neujahr keine Vorsätze mehr gefasst. Ich brauche keine neuen – denn ich arbeite immer noch an den alten: z.B. jeden Tag etwas in mein Tagebuch schreiben; jeden Tag meine Bibel lesen und beten; meine Zeit besser einteilen; mein Zimmer in Ordnung halten (das war, bevor ich ein ganzes Haus zu putzen hatte).

Orientierung gefragt

Die St. Nicholas-Kirche in Galway in Irland hat nicht nur eine lange Geschichte, sondern auch eine sehr aktive Gegenwart. Sie ist die älteste Kirche in Irland und bietet auf ganz praktische Art Orientierung. Die Kirche thront über der Stadt und ihr Turm dient den Seeleuten als Anhaltspunkt, an dem sie sich ausrichten, um ihre Schiffe sicher in die Bucht von Galway zu lenken. Seit Jahrhunderten zeigt die Kirche ihnen verlässlich den Weg nach Hause.

Gott hört

Ich hatte mit meiner Tochter ein paar Kinderbücher gelesen. Danach erklärte ich ihr, ich würde nun ein Weilchen ein Erwachsenenbuch lesen und dann würden wir uns wieder zusammen ein paar Bücher anschauen. Ich schlug mein Buch auf und begann schweigend zu lesen. Nach ein paar Minuten schaute sie mich fragend an und meinte: „Mami, du liest ja gar nicht richtig.“ Weil sie nichts von mir hörte, meinte sie, da könnte etwas nicht stimmen.