Monat: August 2015

Schieb es nicht auf

V iele Jahre habe ich einem entfernten Cousin immer wieder erklärt, dass wir einen Erlöser brauchen. Als er mich vor kurzem besuchte und ich ihn wieder einmal drängte, Jesus anzunehmen, erwiderte er: „Ich will ja gern und auch der Kirche beitreten, aber nicht jetzt. Ich lebe unter Menschen mit anderem Glauben. Wenn ich nicht wegziehe, kann ich meinen Glauben nicht richtig ausleben.“ Er nannte Verfolgung, Spott und Druck von seinen Kollegen als Entschuldigung für sein Zögern.

Die Wahrheit prüfen

Eine tödliche Dschungelspinne wurde in die USA eingeschleppt und tötet die Menschen.“ Diese Meldung wurde mir und anderen Freunden meiner Email-Liste geschickt. Die Geschichte klang einleuchtend—die Namen vieler Wissenschaftler und einige Beispiele untermauerten sie. Aber als ich auf ein paar zuverlässigen Websites nachschlug, stellte ich fest, dass sie nicht stimmte. Es war ein Internet-Hoax. Seine Richtigkeit konnte nur überprüft werden, indem man bei glaubwürdigen Quellen nachsah.

Babyschritte

Meine kleine Tochter lernt gerade laufen. Ich muss sie halten und sie klammert sich an meine Finger, weil sie noch ziemlich unsicher auf ihren Beinen ist. Sie hat Angst, dass sie umkippt, aber ich bin da, um aufzupassen und ihr Halt zu geben. Wenn sie mit meiner Hilfe vorwärtskommt, strahlt sie vor Freude und Glück und Sicherheit. Aber manchmal weint sie, wenn ich sie zurückhalte, weil der nächste Schritt gefährlich wäre und sie nicht erkennt, dass ich sie schützen will.

Enttäuschende Helden

Ein kürzlich erschienenes Buch über Wyatt Earp und Doc Holliday, zwei Helden aus der Zeit des Wilden Westens, stellt sie als ziemlich einfallslose Tölpel dar. In einem Radiointerview sagte der Autor über den wahren Earp: „Er hat in seinem ganzen Leben nichts Erwähnenswertes getan.“ Im Lauf der Jahre waren die beiden in Büchern und Filmen zu Helden hochstilisiert worden. Verlässliche historische Quellen zeigen jedoch, dass sie das nicht waren.

Sinnvolle Routine

Eine Uhr mit Kugelmechanismus im Britischen Museum wurde mir zu einem Beispiel für die tödliche Wirkung der Routine. Eine kleine Metallkugel rollte in einer Rille über eine schräge Stahlplatte, bis sie am anderen Ende einen Hebel betätigte. Dadurch kippte die Platte in die andere Richtung und lenkte die Kugel zurück. Gleichzeitig wurde der Uhrzeiger weitergerückt. Jahr für Jahr legt die Stahlkugel rund 4000 Kilometer zurück, ohne irgendwo anzukommen.

Die Macht der Worte

Nelson Mandela, der prominente Gegner der Apartheid in Südafrika, der fast drei Jahrzehnte im Gefängnis war, kannte die Macht der Worte. Er wird heute zwar oft zitiert, doch als er inhaftiert war, konnte man seine Worte nicht verbreiten, wenn man nicht in Schwierigkeiten geraten wollte. Zehn Jahre nach seiner Freilassung sagte er: „Es ist nicht meine Gewohnheit, Worte leichtfertig zu benutzen. Wenn 27 Jahre Haft uns etwas gelehrt haben, dann das, wie kostbar Worte sind und welche Wirkung sie darauf haben können, wie Menschen leben und sterben.“

Wenn es nicht gut geht

Wenn ein Unglück passiert, zitieren manche Leute gern den Vers: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“ (Röm. 8,28). Aber das ist in schweren Zeiten schwer zu glauben. Ich saß einmal bei einem Mann, dem gerade der dritte Sohn gestorben war. Ich hörte ihn klagen: „Wie kann mir das zum Besten dienen?“ Ich wusste keine Antwort und trauerte schweigend mit ihm. Ein paar Monate später konnte er dankbar sagen: „Mein Leid bringt mich näher zu Gott.“

Ich bin bei dir

Als bei meiner Schwester Brustkrebs festgestellt wurde,  machte sich die ganze Familie Sorgen. Die Diagnose und   die bevorstehenden Operationen und Behandlungen machten uns allen Angst und wir begannen intensiv für sie zu beten. In den folgenden Monaten berichtete sie ehrlich, wie ihr zumute war, und wir freuten uns sehr, als endlich der Bericht kam, dass die Therapie erfolgreich war. Carole war auf dem Weg der Genesung!

Schalte ab

Als unsere Kinder noch kleiner waren, fuhren wir mit ihnen  einmal nach Nordwisconsin, um meine Großeltern zu   besuchen. Sie hatten dort keinen guten Fernsehempfang, aber das Fernsehen war ihnen auch nicht so wichtig. Unser Sohn Scott probierte eine Weile an ihrem Gerät herum und fragte dann schließlich frustriert: „Was sollst du denn machen, wenn du nur einen Sender kriegst und das Programm nicht magst?“

Worauf es ankommt

Mein Vater wurde im Zweiten Weltkrieg schwer verwundet. Er war als Leutnant mit seiner Truppe in Nordafrika, als ihn eine Kugel ins Bein traf. Danach war er körperlich nie mehr derselbe. Ich kam erst ein paar Jahre später zur Welt und wusste als Kind nicht einmal, dass er verwundet worden war. Das erfuhr ich erst später, als er mir davon erzählte. Obwohl er ständig Schmerzen im Bein hatte, beklagte er sich nie und gebrauchte sie nie als Ausrede, um sich vor seiner Verantwortung gegenüber der Familie zu drücken.

Unterwegs mit Jesus

Als Kind hatte ich im Sommer immer die Woche am liebsten,  die ich auf einer christlichen Jugendfreizeit verbringen   durfte. Am Ende der Woche saß ich immer vor einem riesigen Lagerfeuer dicht an die Freundinnen angeschmiegt. Dort sangen wir und erzählten einander, was wir über Gott und die Bibel gelernt hatten. In einem Lied, an das ich mich noch erinnern kann, ging es um die Entscheidung für Jesus. Im Refrain befand sich der wichtige Satz: „Niemals zurück.“

Wer ist mein Nächster?

Mary ging gern zu den wöchentlichen Treffen ihrer Gemeinde, wo sie sich mit ihren Freundinnen traf, um zu beten, Gott zu loben und über die Predigt des vergangenen Sonntags zu sprechen. Diese Woche sollte es um den Unterschied gehen zwischen zur Kirche „gehen“ und in einer leidenden Welt Kirche „sein“. Sie freute sich schon auf das Wiedersehen mit den Frauen und die lebhaften Gespräche.

Gottes Herrlichkeit

Li Tang, ein chinesischer Künstler aus dem 12. Jahrhundert, malte Landschaften mit Menschen, Vögeln und Wasserbüffeln. Wegen seiner genialen Technik, mit feinen Strichen auf Seide zu zeichnen, gilt er als Meister der chinesischen Landschaftsmalerei. Seit Jahrhunderten haben Künstler auf der ganzen Welt versucht darzustellen, was sie in Gottes Kunstgalerie, der Schöpfung, sehen: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk“ (Ps. 19,2). Die Bibel erklärt, dass unsere Kreativität als Menschen davon herrührt, dass wir als Ebenbild des Meisters erschaffen wurden (1.Mose 1,27).

Unter Belagerung

Im Bosnienkrieg (1992-1996) kamen in Sarajewo über 10.000 Menschen—Soldaten und Zivilisten—ums Leben, als die Stadt unter Beschuss lag und von den umliegenden Bergen herab mit Granaten beworfen wurde. Steven Galloway hat darüber einen fesselnden Roman geschrieben, Der Cellist von Sarajewo. Die Handlung spielt während der längsten Belagerung, die eine Hauptstadt in der Moderne erlebt hat. Es geht um drei Protagonisten, die sich entscheiden müssen, ob sie im Überlebenskampf zum Egoisten werden wollen oder sich irgendwie über die lähmenden Umstände erheben und auch an andere denken können.

Backen mit Jess

Als Lilia am Morgen das Frühstück vorbereitete, wollte ihre  vierjährige Tochter helfen. Die Familie hatte erst vor   kurzem einen Toaster gekauft, durch den die Scheiben hindurchlaufen. Jess fand das Gerät offensichtlich sehr faszinierend, denn ein paar Minuten später fand Lilia einen ganzen Laib Brot und sogar noch mehr getoastet auf dem Küchentisch. „Ich kann backen!“, erklärte Jess.