Monat: Mai 2016

Wissen und Tun

Der chinesische Philosoph Han Feizi hat beobachtet: „Die Fakten kennen ist leicht. Wissen, wie man sich auf Grund dieser Fakten verhalten soll, ist schwer.“

Lob aus reinem Herzen

W ährend einer Auslandsreise besuchte meine Freundin Myrna einen Gottesdienst. Ihr fiel auf, dass die Menschen beim Betreten des Gotteshauses niederknieten und mit abgewandtem Gesicht beteten. Sie erfuhr, dass diese Menschen Gott zuerst ihre Sünden bekannten, bevor sie sich zum Gottesdienst begaben.

Man stirbt nur einmal

Harriet Tubman (ca. 1822-1913) wurde als Kind von Sklaven geboren und hatte eine schwere Kindheit. Hoffnung fand sie in den biblischen Geschichten, die ihre Mutter ihr erzählte. Der Bericht von Israels Flucht aus der Sklaverei in Ägypten zeigte ihr einen Gott, der seinen Kindern Freiheit wünscht.

Einer von uns

Damit die jungen Architekten in seinem Büro die Bedürfnisse der Leute, für die sie ihre Häuser entwerfen, verstehen, schickt David Dillard sie zu „Pyjamapartys“. Sie packen ihre Schlafanzüge ein und verbringen 24 Stunden in einem Altersheim und zwar unter denselben Bedingungen wie die 80- und 90-Jährigen, die dort wohnen. Sie bekommen Ohrstöpsel, um Schwerhörigkeit zu simulieren, andere Brillengläser für die abnehmende Sehkraft, und um die Beweglichkeit einzuschränken, werden ihre Finger fixiert. „Der größte Nutzen an dieser Übung ist, dass sogar 27-Jährige mit einem zehnmal weiteren Herzen zurückkommen. Sie haben selbst erlebt, was andere durchmachen“, sagt Dillard.

Friede wie ein Strom

Dass du Freizeiten leitest, überrascht mich nicht“, meinte eine Bekannte in meiner Gymnastikgruppe. „Du hast eine gute Aura.“ Ich war betroffen, aber auch angenehm überrascht, denn das, was sie als meine „Aura“ sah, ist für mich der Friede Jesu. Wenn wir ihm folgen, schenkt er uns einen Frieden, der alles Begreifen übersteigt (Phil. 4,7) und aus uns herausstrahlt—auch wenn wir es vielleicht gar nicht merken.

Wie Schafe

Als ich bei meinem Großvater im Norden von Ghana lebte, war es meine Aufgabe, die Schafe zu hüten. Am Morgen  brachte ich sie auf die Weide und am Abend wieder   zurück. Damals habe ich zum ersten Mal gemerkt, wie dickköpfig Schafe sein können. Sobald sie etwa eine Farm sahen, wollten sie dorthin, was mir mehr als einmal ziemlichen Ärger eintrug.

Wenn die Bäume erwachen

Die Hoffnung auf den Frühling ist das, was die Menschen in Michigan den kalten Winter hindurch aufrechterhält. Und der Mai ist der Monat, in dem ihre Hoffnung belohnt wird. Die Verwandlung ist erstaunlich. Äste, die am 1. Mai noch wie tot aussahen, grüßen am Ende des Monats mit grünen Blättern. Von einem Tag auf den anderen sieht man es kaum, aber bis zum Monatsende sind die Bäume im meinem Garten nicht mehr grau, sondern grün.

Keine Sorge

Ein bis jetzt ruhiger Flug wurde auf einmal sehr unruhig. Vom Pilot kam die Durchsage, dass die Passagiere sich anschnallen und die Stewardessen den Getränkeausschank einstellen sollten. Bald schwankte das Flugzeug auf und ab wie ein Schiff auf einem windgepeitschten Ozean. Während die Mehrzahl der Passagiere sich bemühte, nicht in Panik zu geraten, las ein kleines Mädchen ruhig in seinem Buch. Nach der Landung wurde sie gefragt, wieso sie so ruhig bleiben konnte. „Mein Papa ist der Pilot“, erwiderte sie, „und er hat gesagt, er bringt mich heim.“

Wieso ich?

Ruth war Ausländerin. Sie war Witwe. Und sie war arm. In vielen Ländern würde sie damit heute zu den Ausgegrenzten gehören—ohne Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Heimwärts paddeln

Ich mag Riepischiep, den kleinen tapferen sprechenden Mäuserich aus der Narnia-Serie von C. S. Lewis. Fest entschlossen, das „östlichste Ende der Welt“ zu erreichen und sich dort zu dem großen Löwen Aslan [Symbol für Christus] zu gesellen, erklärt er: „Solange ich kann, werde ich mit der Morgenröte nach Osten segeln. Wenn sie mich im Stich lässt, rudere ich mit meinem kleinen Weidenboot. Wenn es sinkt, paddele ich mit meinen vier Pfoten nach Osten. Und wenn ich nicht mehr schwimmen kann und wenn ich Aslans Land bis dann noch nicht erreicht habe, dann recke ich meine Nase in den Sonnenaufgang und gehe unter.“

Gottes Wohnung

James Oglethorpe (1696-1785), englischer General und Parlamentsabgeordneter, träumte von einer großen Stadt. Als er den Auftrag erhielt, die Besiedlung des Bundesstaates Georgia in Amerika zu überwachen, setzte er in der Stadt Savannah seine Pläne um. Er entwarf eine Reihe von Quadraten, mit Grünflächen in der Mitte, und bestimmte Plätze für Kirchen und Läden und Wohnraum. Savannah gilt heute als Juwel des amerikanischen Südens. In der schönen, durchgeplanten Stadt kann man immer noch die Spuren von Oglethorpes visionärem Denken finden.

Paprika

Meine Mutter gab uns Paprika, bevor wir ins Bett mussten“, erzählt Samuel und denkt zurück an seine harte Kindheit in Afrika. „Wir tranken Wasser, um uns den Mund zu kühlen, und dann hatten wir das Gefühl, wir wären satt. Aber es hat nicht wirklich funktioniert.“

Große Literatur

V or kurzem las ich einen Artikel darüber, was große Literatur ausmacht. Der Autor meinte, große Literatur „verändert uns. Wenn man mit dem Lesen fertig ist, ist man ein anderer Mensch“.

Brot, das satt macht

In der Grundschule lernte ich das Vaterunser auswendig. Jedes Mal, wenn ich an die Zeile kam: „Unser tägliches Brot gib uns heute“ (Matth. 6,11), musste ich an zu Hause denken und dass wir dort nur hin und wieder Brot bekamen. Erst wenn mein Vater von seinen Reisen in die Stadt zurückkam, gab es wieder einen Laib Brot. Die Bitte an Gott, uns täglich unser Brot zu geben, hatte für mich also ganz praktische Bedeutung.

Zeit des Wachsens

In der Küche ihrer neuen Wohnung entdeckte Debbie eine vertrocknete Pflanze. Den verstaubten Blättern nach zu urteilen, war es eine Orchidee. Debbie stellte sich vor, wie schön die Blume aussähe, wenn sie erst wieder blühen würde. Sie stellte den Topf ans Fenster, schnitt die toten Blätter ab und gab reichlich Wasser. Sie kaufte Dünger und goss damit die Wurzeln. Woche für Woche inspizierte sie die Pflanze, aber kein neuer Trieb kam. „Ich gebe ihr noch einen Monat“, sagte sie zu ihrem Mann. „Wenn bis dann nichts passiert ist, werfe ich sie weg.“