Wenn es hart auf hart kommt
Total erschöpft rollte ich mich in meinem Sessel zusammen. Wir waren Gottes Ruf gefolgt und in eine andere Stadt gezogen. Dort gab unser Auto seinen Geist auf und wir waren zwei Monate lang ohne Fortbewegungsmittel. Mein Mann war kurz vorher am Rücken operiert worden und noch sehr eingeschränkt. Auch meine chronischen Schmerzen machten das Auspacken schwierig. In dem alten, aber für uns neuen Haus standen einige kostspielige Reparaturen an. Unser älterer Hund war krank. Der junge machte uns zwar Freude, aber die Erziehung des kleinen Energiebündels war doch anstrengender als erwartet. Ich wurde missmutig. Wie sollte ich unerschütterlich am Glauben festhalten, wenn ein Problem nach dem anderen auftauchte?
Aus dem Käfig gelassen
Beim Laufen begegnete Martin oft einem Mann mit vier Terriern. Drei von ihnen sprangen munter durch die Gegend, aber einer blieb dicht bei seinem Herrchen und lief nur im Kreis um ihn herum. Irgendwann fragte Martin den Mann, was mit dem Hund los sei. Der Hund komme aus einem Tierheim, erklärte der ihm, und habe die meiste Zeit seines Lebens in einem Zwinger verbracht. Obwohl er jetzt in Freiheit war, lief der Hund weiter im Kreis, als befinde er sich immer noch in seinem Käfig.
Schnee—das weiße Wunder
Mit einem Prisma untersuchte Isaac Newton im siebzehnten Jahrhundert, wie das Licht uns hilft, verschiedene Farben zu sehen. Er fand heraus, dass ein Gegenstand eine bestimmte Farbe anzunehmen scheint, wenn Licht durch ihn hindurchgeht oder von ihm reflektiert wird. Ein einzelner Eiskristall erscheint uns durchsichtig. Schnee entsteht, wenn viele Eiskristalle aufeinanderprallen. Wenn Licht auf sie alle fällt, wirkt der Schnee weiß.
In der Nachbarschaft
Unsere Nachbarschaft hat, wie viele andere, eine Website, die den Menschen hilft, direkt mit ihrer unmittelbaren Umgebung in Kontakt zu treten. Wir teilen einander mit, wenn irgendwo ein Berglöwe gesichtet wurde oder eine Evakuierung wegen Waldbränden angekündigt ist. Wir organisieren bei Bedarf eine Kinderbetreuung. Auch bei der Suche nach entlaufenen Haustieren hat sich die Website schon bewährt. Dank Internet kommen sich Menschen wieder in einer Weise nahe, die in unserer schnelllebigen Welt oft verloren geht.
Geteiltes Leid
Innerhalb von nur zwei Monaten wurden 1994 in Ruanda eine Million Tutsis von ihren eigenen Landsleuten, Angehörigen des Hutu-Stammes, ermordet. Bischof Geoffrey Rwubusisi fragte seine Frau, ob sie sich um andere Frauen kümmern könnte, deren Angehörige ums Leben gekommen waren. „Ich möchte nur noch weinen“, erwiderte sie. Auch sie hatte einen Teil ihrer Familie verloren. Der Bischof reagierte, wie es nur ein wirklich weiser Leiter und liebender Ehemann tun kann. „Mary“, sagte er, „sammle die Frauen um dich und weine mit ihnen.“ Gerade das Leid seiner Frau machte sie fähig, andere in ihrem Leid zu begleiten.
Wir sind Staub
Der junge Mann war mit seiner Geduld am Ende. „Eis! Eis!“, schrie sein kleiner Sohn mitten im Einkaufszentrum. Die Leute drehten sich bereits nach ihm um. „Ja, gleich, aber zuerst müssen wir noch etwas für Mama besorgen“, versuchte er den Kleinen zu beruhigen. Aber nichts da. „Neiiin! Ich will Eis!“, erklang es. Und da kam sie schon um die Ecke: eine zierliche, gut gekleidete Frau, die Schuhe Ton in Ton mit der Handtasche. „Er hat gerade einen Anfall“, erklärte der Vater. Die Frau lächelte. „Mir scheint eher, der Anfall hat ihn“, erwiderte sie. „Du darfst nicht vergessen, wie klein er noch ist. Du musst Geduld mit ihm haben und in der Nähe bleiben.“ Die Situation war noch nicht geklärt. Aber Vater und Sohn konnten sich erst einmal beruhigen.
Gott loben
Wo eine Landkarte hergestellt wurde, erkennt man im Allgemeinen daran, was auf ihr in der Mitte liegt. Wir denken gern, unsere Heimat sei der Nabel der Welt. Deshalb setzen wir einen Punkt in die Mitte und beginnen unsere Zeichnung von dort. Andere Städte können 50 Kilometer im Norden liegen oder eine halbe Tagesfahrt im Süden. Das berechnen wir von unserem eigenen Standort aus. Die Psalmen zeichnen ihre „Karte“ von Gottes irdischem Haus im Alten Testament ausgehend. Das Zentrum der biblischen Geografie ist darum Jerusalem.