Erzähl mir eine Geschichte
„Es war einmal.“ Das sind vielleicht die eindrücklichsten Worte auf der ganzen Welt. Einige meiner ersten Erinnerungen aus der Kindheit drehen sich um diesen kurzen Satz. Meine Mutter kam eines Tages mit einem großen Band biblischer Geschichten nach Hause. Jeden Abend, bevor das Licht ausgeschaltet wurde, warteten mein Bruder und ich gespannt darauf, was sie uns diesmal über jene alten, längst vergangenen Zeiten vorlesen würde. Es waren Geschichten über interessante Menschen und den Gott, der sie liebte. Die Geschichten wurden für uns wie eine Linse und prägten unsere Sicht auf die große Welt.
Im Einklang mit Gott
Ich hörte dem Klavierstimmer zu, wie er an dem eleganten Flügel arbeitete, und dachte an die Zeiten, als ich von demselben Instrument die herrlichen Klänge des „Warschauer Konzerts“ oder die Melodie von „Du großer Gott“ gehört hatte. Doch jetzt musste der Flügel unbedingt gestimmt werden. Während manche Tasten noch stimmten, klangen andere leicht daneben und sorgten für einen unschönen Klang. Die Aufgabe des Klavierstimmers bestand nicht darin, alle Tasten auf denselben Ton zu stimmen, sondern dafür zu sorgen, dass jede im Zusammenspiel mit den anderen ein harmonisches Ganzes erzeugte.
Auf der Baustelle
„Sie haben die Straße doch erst vor kurzem geteert“, dachte ich, als der Verkehr langsamer wurde. „Jetzt reißen sie sie schon wieder auf!“ Und ich fragte mich: „Warum sind Straßenarbeiten eigentlich nie fertig? Ich habe noch nie ein Schild gesehen, auf dem steht: Viel Spaß beim Fahren, die Fahrbahn ist jetzt neu!“
Spot an für Jesus
Als der Pastor im Bibelkreis eine schwierige Frage über das Leben von Jesus stellte, schoss meine Hand in die Höhe. Ich hatte die Geschichte gerade gelesen, also wusste ich die Antwort. Und die anderen im Raum sollten auch wissen, dass ich sie kannte. Schließlich bin ich Bibellehrer. Wie peinlich wäre es da, wenn ich vor allen anderen um eine Antwort verlegen wäre! Aber plötzlich schämte ich mich, weil mir das peinlich wäre. Und so nahm ich die Hand wieder herunter. Bin ich tatsächlich so unsicher?
Offene Arme
Saydee und seine Familie pflegen eine Kultur der „offenen Arme und offenen Türen“. Bei ihnen ist man immer willkommen, „besonders die, die in Not sind“, sagt er. In so einer Familie ist er selbst mit seinen neun Geschwistern in Liberia aufgewachsen. Ihre Eltern hatten immer andere Menschen in ihre Familie aufgenommen. „Wir sind als Gemeinschaft aufgewachsen“, sagt er. „Wir liebten einander. Jeder war für jeden verantwortlich. Mein Vater hat uns beigebracht, einander zu lieben, uns um einander zu kümmern und einander zu beschützen.“
Von den Kindern lernen
Mit einem Freund fuhr ich in einen Slum in Kenia. Die Armut, die wir sahen, war zutiefst deprimierend. Doch dann wurden in derselben Umgebung ganz andere Gefühle in uns wachgerufen. Kinder kamen herbeigerannt und riefen: „Mchungaji, Mchungaji“ (Swahili für „Pastor“). Ihre Freude war übergroß, weil sie ihren Pastor in unserem Auto entdeckt hatten. Sie hießen den Mann willkommen, der sich um sie kümmerte und dem sie, wie sie wussten, am Herzen lagen.
Ewige Liebe
Vor Jahren schenkte mir mein damals vier Jahre alter Sohn ein hölzernes Herz auf einer Metallplatte, in dessen Mitte „Für immer“ stand. „Ich werde dich immer liebhaben, Mami“, sagte er.