Zeit-Reise
Über eine Million junger Menschen nehmen jedes Jahr am internationalen Wettbewerb im Briefeschreiben teil. 2018 lautete das Thema: „Stell dir vor, du bist ein Brief, der durch die Zeit reist. Welche Botschaft willst du deinen Lesern übermitteln?“
Loslassen
„Ihr Vater liegt im Sterben“, sagte die Hospizschwester. „Im Sterben liegen“ bezeichnet die letzte Phase des Sterbeprozesses und fühlt sich so an, als wäre man ganz allein auf einer Einbahnstraße unterwegs. An Vaters letztem Tag saß ich mit meiner Schwester an seinem Bett. Wir wussten nicht, ob er uns noch hörte. Wir küssten seinen kahlen Kopf und sprachen ihm Verheißungen Gottes zu. Wir sangen „Bleibend ist deine Treu“ und lasen Psalm 23. Wir sagten ihm, wie lieb wir ihn hätten, und dankten ihm dafür, dass er unser Vater war. Wir wussten, dass er gern bei Jesus sein wollte, und sagten ihm, dass er gehen dürfe. Das auszusprechen war der erste schmerzliche Schritt des Loslassens. Ein paar Minuten später wurde er freudig in die ewige Heimat aufgenommen.
Auf den Wegen des Vaters
In den 1960er Jahren erwarben ein paar Afroamerikaner in Chicago eine Reihe von Häusern. Der Kaufvertrag war eine Mischung aus Eigentümer- und Mieterpflichten, das heißt, die Käufer hatten dabei keine Vorteile. Wenn sie eine einzige Ratenzahlung verpassten, verloren sie die Anzahlung, alle bereits geleisteten Ratenzahlungen und das Haus selbst. Skrupellose Geschäftsleute verkauften zu überhöhten Preisen und wenn die Leute nicht zahlen konnten, wurden sie vor die Tür gesetzt. Die nächste Familie schloss einen Vertrag ab und die Sache wiederholte sich.
Geliebt, begabt und schön
Martin wirkte als Teenager sehr selbstbewusst. Aber das war nur eine Maske. In Wirklichkeit kam er aus einem gestörten Zuhause, hatte Angst, sehnte sich nach Anerkennung und fühlte sich verantwortlich für die Probleme in der Familie. „Solange ich mich erinnern kann“, erzählt er, „ging ich jeden Morgen ins Bad, stellte mich vor den Spiegel und sagte zu mir: ‚Du bist dumm und hässlich und selbst schuld.‘“
Gottes Gnade am Werk
Zorn stieg in mir auf, als eine andere Frau mich schlecht behandelte, beschimpfte und schlecht über mich redete. Am liebsten hätte ich allen erzählt, was sie mir angetan hatte. Sie sollte genauso leiden wie ich. Ich kochte vor Wut, bis ich Kopfschmerzen bekam. Doch als ich anfing zu beten, dass die Schmerzen aufhörten, redete der Heilige Geist zu mir. Wie konnte ich Gott um Hilfe bitten und gleichzeitig Rache planen? Wenn ich glaube, dass er für mich sorgt, sollte ich dann nicht auch darauf vertrauen, dass er mit der anderen Situation zurechtkommt? Ich weiß, dass Menschen, die andere verletzen, oft selbst verletzt wurden. Deshalb bat ich Gott um Hilfe, dass ich der Frau vergeben und mich versöhnen könnte.
Der Krieg ist aus!
Neunundzwanzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs versteckte sich Hiroo Onoda im Dschungel und weigerte sich zu glauben, dass sein Land kapituliert hatte. Japanisches Militär hatte ihn auf einer Insel der Philippinen abgesetzt, um dort die Alliierten auszuspionieren. Onoda blieb, auch nachdem der Friedensvertrag unterschrieben und die Kampfhandlungen eingestellt waren. 1974 begab sich sein früherer Befehlshaber höchstpersönlich auf die Insel, um ihn vom Ende des Krieges zu überzeugen.
Sanfte Korrektur
Das frühlingshafte Wetter war wohltuend und meine Reisebegleitung in Gestalt meiner Frau auch. Doch die schönen Gefühle hätten schnell in einer Katastrophe enden können, hätte ich das rotweiße Warnschild nicht gesehen, das mir sagte, ich würde in die falsche Richtung fahren. Weil ich nicht weit genug eingeschlagen hatte, sah ich mich plötzlich diesem „Einfahrt verboten“-Schild gegenüber. Ich korrigierte blitzschnell den Fehler, aber beim Gedanken, was meiner Frau, mir selbst oder anderen hätte passieren können, wenn ich das Schild ignoriert hätte, lief es mir kalt den Rücken hinunter.