Es ist verlockend, den Glauben für eine Art Zauberformel zu halten. Wer nur genug glaubt, wird reich, bleibt gesund und zufrieden und alle Gebete werden automatisch erhört. Aber das Leben hält sich nicht an solche glatten Vorgaben. Der Verfasser des Hebräerbriefs zeigt am Beispiel einiger Glaubenshelden aus dem Alten Testament auf irritierende Art, was „echten Glauben“ ausmacht (Hebr. 11).

„Ohne Glauben“, sagt er unverblümt, „ist’s unmöglich, Gott zu gefallen“ (11,6). Als Folge ihres Glaubens triumphierten einige dieser Helden: Sie schlugen Heere, entrannen dem Schwert und stopften Löwen den Rachen. Bei anderen gab es kein Happyend. Sie wurden ausgepeitscht, gesteinigt oder zersägt. Das Kapitel endet mit den Worten: „Diese alle haben durch Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht erlangt, was verheißen war“ (V.39).

Das Bild des Glaubens, das sich uns hier zeigt, passt in kein einfaches Schema. Manchmal führt er uns zu Sieg und Triumph. Manchmal verlangt er die sture Bereitschaft, um jeden Preis dranzubleiben. Von solchen Menschen heißt es: „Gott [schämt] sich ihrer nicht, ihr Gott zu heißen, denn er hat ihnen eine Stadt gebaut“ (V.16).

Unser Glaube beruht auf der Überzeugung, dass Gott die Kontrolle hat und sein Versprechen hält—egal, was uns in diesem oder dem nächsten Leben geschieht.