Autoren

Alle anzeigen

Artikel von Bill Crowder

Wenn wir es nicht verstehen

Obwohl ich bei meiner täglichen Arbeit auf die Technik angewiesen bin, verstehe ich nicht wirklich, wie sie funktioniert. Ich stelle den Computer an, hole ein Word-Dokument und beginne zu schreiben. Dass ich nicht weiß, wie Mikrochips, Festplatten, WLAN-Verbindungen und Farbbildschirme arbeiten, hindert mich nicht daran, mich ihrer zu bedienen.

Probelauf

Ein Probelauf beim Kricket kann zermürbend sein. Die Wettkämpfer spielen von elf Uhr am Morgen bis sechs Uhr abends mit Mittags—und Teepausen, aber das Spiel kann bis zu fünf Tagen dauern. Nicht nur das Können, sondern auch die Ausdauer werden auf die Probe gestellt.

Unerwartet

Ich war mit meiner Frau unterwegs im Süden Amerikas. Es war Sommer und es war heiß. Deshalb hielten wir an für ein Eis. An der Wand hinter der Theke hing ein Schild, auf dem stand: „Schneemobilfahren streng verboten.“ Wir mussten lachen, weil der Humor so völlig unerwartet war.

Ein fester Halt

Die historische Uferpromenade in Savannah in Amerika ist mit einem Mix von Pflastersteinen belegt. Einheimische sagen, die Steine seien vor Hunderten von Jahren als Ballast mit den Schiffen über den Ozean gekommen. Wenn die Fracht gelöscht war, wurden die Steine nicht mehr gebraucht und stattdessen zum Pflastern der Straßen um den Hafen verwendet. Sie hatten ihren eigentlichen Dienst getan—nämlich dem Schiff auf der rauen See Stabilität zu verschaffen.

Worauf es wirklich ankommt

Zwei Männer setzten sich zusammen, um die Ergebnisse ihrer letzten Geschäftsreise zu besprechen. Der eine meinte, die Reise habe sich gelohnt, weil ein paar wichtige Kontakte geknüpft werden konnten. Der andere sagte: „Kontakte sind gut, aber wichtig ist, was wir verkaufen.“ Sie hatten offensichtlich verschiedene Vorstellungen.

Gottes Wohnung

James Oglethorpe (1696-1785), englischer General und Parlamentsabgeordneter, träumte von einer großen Stadt. Als er den Auftrag erhielt, die Besiedlung des Bundesstaates Georgia in Amerika zu überwachen, setzte er in der Stadt Savannah seine Pläne um. Er entwarf eine Reihe von Quadraten, mit Grünflächen in der Mitte, und bestimmte Plätze für Kirchen und Läden und Wohnraum. Savannah gilt heute als Juwel des amerikanischen Südens. In der schönen, durchgeplanten Stadt kann man immer noch die Spuren von Oglethorpes visionärem Denken finden.

Hilfe zum Verständnis

Ich besuche gern Museen wie zum Beispiel die Nationalgalerie in London oder die staatliche Tretjakow-Galerie in Moskau. Die meisten Kunstwerke sind schlichtweg atemberaubend, manche aber auch verwirrend. Ich sehe mir wie zufällig hingekleckste Farbspritzer auf einer Leinwand an und merke, dass ich keine Ahnung habe, was das soll—auch wenn der Künstler, von dem sie stammen, ein Meister seines Faches ist.

Ein großes Opfer

W . T. Stead, ein aufstrebender englischer Journalist zu Beginn des 20. Jahrhunderts, schrieb gern über kontroverse soziale Fragen. Zwei seiner Artikel handelten von den Gefahren von Schiffen mit zu wenigen Rettungsbooten für die Passagiere. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass Stead auf der Titanic war, als sie am 15. April 1912 im Atlantik mit einem Eisberg kollidierte. Einem Bericht zufolge setzte Stead sein Leben aufs Spiel, indem er Frauen und Kindern in die Rettungsboote half, seine Schwimmweste weggab und sogar auf einen Platz in einem Rettungsboot verzichtete, damit andere gerettet werden konnten.

Weisheit und Gnade

Am 4. April 1968 wurde der Bürgerrechtler Dr. Martin Luther King Jr. ermordet. In Indianapolis hatte sich zur selben Zeit  eine große Menge Afroamerikaner versammelt, um Robert   F. Kennedy zu hören. Viele wussten nichts von Dr. Kings Tod und Kennedy musste ihnen die traurige Nachricht mitteilen. Er rief zur Ruhe auf und erklärte, dass er ihren Schmerz teile, leide er doch selbst immer noch unter dem Mord an seinem Bruder, Präsident John F. Kennedy.

Nie verlassen

Fjodor Dostojewski, der russische Schriftsteller, hat einmal gesagt: „Wie zivilisiert eine Gesellschaft ist, kann man erkennen, wenn man in ihre Gefängnisse geht.“ Mit diesem Gedanken im Hinterkopf lese ich einen Online-Artikel über „Die acht lebensgefährlichsten Gefängnisse der Welt“. In einem dieser Gefängnisse sitzen alle Häftlinge in Einzelzellen.

Die Olivenpresse

W er Kapernaum am See Genezareth besucht, kann dort ein paar alte Olivenpressen bewundern. Die Pressen sind aus Basalt gehauen und bestehen aus zwei Teilen: einem großen Stein, der auf dem Boden liegt, und einem Mahlstein bzw. einer Walze. Der Grundstein ist rund und hat eine Rinne. In diese Mulde wurden die Oliven gelegt und dann rollte man mit dem ebenfalls aus Stein gehauenen Mahlstein darüber, um das Öl herauszupressen.

Türöffner

Charlie Sifford ist im amerikanischen Sport ein wichtiger Name. Er war der erste Afroamerikaner, der als Profi zu Turnieren des amerikanischen Golfverbands (PGA) zugelassen wurde, einem Sport, dessen Satzung noch bis Jahr 1961 festschrieb, dass er „nur für Weiße“ war. Trotz Rassismus und Benachteiligungen erkämpfte er sich einen Platz in den oberen Rängen, gewann zwei Turniere und wurde 2004 als erster Afroamerikaner in die World Golf Hall of Fame aufgenommen. Sifford öffnete die Tür für andere Profigolfer aller Ethnien.

Fabrik der Traurigkeit

Als langjähriger Fan der Footballmannschaft Cleveland Browns bin ich Enttäuschungen gewöhnt. Die Browns  sind eine der nur vier Mannschaften, die noch nie an   einem Meisterschaftsspiel teilgenommen haben. Trotzdem haben sie eine treue Anhängerschaft, die jahraus, jahrein zu ihnen hält. Aber weil die Fans im Allgemeinen enttäuscht werden, nennen viele ihr Heimstadion inzwischen die „Fabrik der Traurigkeit“.

Er kam für dich

In seinen Romanen Der Prozess und Das Schloss schildert Franz Kafka (1883-1924) das Leben als entmenschlichtes Dasein, das aus den Menschen ein Meer von ausdruckslosen Gesichtern ohne Identität oder Wert macht. Er sagt: „Das Förderband des Lebens trägt dich fort, niemand weiß wohin. Man ist eher ein Objekt, ein Ding als ein lebendiges Wesen.“

Klingende Mahnung

Der Glockenturm in Westminster mit der als Big Ben bekannten Glocke ist ein berühmtes Wahrzeichen von London. Man vermutet, dass die Melodie der Turmglocken auf eine Arie aus Händels Messias zurückgeht: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Es wurde ein anderer Text dazu verfasst, den man im Glockenzimmer nachlesen kann: