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Artikel von Cindy Hess Kasper

Erinnerungen . . .

Ein Problem mit dem Älterwerden ist die Angst, dement zu werden und das Kurzzeitgedächtnis zu verlieren. Aber Dr. Benjamin Mast, ein Fachmann auf dem Gebiet der Alzheimer-Krankheit, macht Mut. Er sagt, das Gehirn der Patienten sei oft so „abgenutzt“ und „eingefahren“, dass sie, wenn sie alte Lieder hören, jedes Wort mitsingen können. Er meint darum, geistliche Übungen wie etwa Bibellesen, Beten und Singen könnten bewirken, dass die Wahrheit so tief in unser Gehirn „einsinkt“, dass sie bei Bedarf abgerufen werden kann.

Sichtbare Einschränkung

Als mir der Arzt und die Physiotherapeutin ein paar Wochen nach meiner Schulteroperation rieten, die Armschlinge  jetzt einmal wegzulassen, hatte ich Angst. Mit der   Schlinge hatte ich mich sicher gefühlt. Da las ich den Satz: „Vom Tragen der Schlinge wird in dieser Phase abgeraten, es sei denn als sichtbares Zeichen einer Einschränkung in einer unsicheren Umgebung.“

Dein Leben hat Sinn

An einem heißen Tag sah meine Nichte im Westen von Texas an einer Verkehrsampel eine Frau stehen, die ein  Schild in die Höhe hielt. Als sie näher kam, versuchte sie   zu lesen, was darauf stand, in der Annahme, dass da jemand um Geld oder Essen bat. Sie war überrascht, als sie stattdessen las:

Neuanfang

Eines meiner Lieblingsbücher als Kind war Anne von Green Gables. An einer Stelle schüttet Anne aus Versehen Hautpuder anstatt Vanillezucker in den Teig. Als sie dem strengen Blick ihrer Aufpasserin Marilla begegnet, ruft sie hoffnungsvoll aus: „Ist es nicht schön, dass morgen ein neuer Tag ganz ohne Fehler beginnt?“

Selbstfürsorge

Nach der Herzoperation meines Mannes verbrachte ich die Nacht an seinem Krankenbett. Am Morgen fiel mir ein, dass ich einen Termin beim Frisör hatte. „Das muss ich absagen“, sagte ich geistesabwesend.

Verborgene Schätze

Mein Mann und ich haben ganz unterschiedliche Lesegewohnheiten. Da Englisch nicht Toms Muttersprache ist, liest er eher langsam und Wort für Wort. Ich dagegen überfliege oft den Text. Aber Tom behält mehr als ich. Er kann problemlos einen Satz zitieren, den er vor einer Woche gelesen hat, während bei mir schon Sekunden später, nachdem ich mich von Display oder Buch abgewandt habe, alles verpufft.

Was ist auf dem Konto?

Im Winter 2009 musste ein großes Passagierflugzeug auf dem Hudson River in New York notlanden. Der Pilot, Kapitän Chesley Sullenberger, der die Maschine sicher und ohne nennenswerte Verletzte aufsetzte, wurde später gefragt, was ihm durch den Kopf gegangen sei, als er in der schwierigen Situation entscheiden musste, was zu tun sei. „Man kann es so sehen“, sagte er. „42 Jahre lang habe ich regelmäßig kleine Beträge auf das Konto von Erfahrung, Erziehung und Ausbildung eingezahlt. Und an jenem Tag war genug vorhanden, um einmal einen sehr großen Betrag abzuziehen.“

Weise Worte

Der Mann meiner Nichte schrieb kürzlich auf einer Social Media-Plattform: „Ich würde online noch viel mehr sagen, wenn da nicht diese leise Stimme wäre, die mich warnt, es nicht zu tun. Als Jünger Jesu denkst du vielleicht, die leise Stimme käme vom Heiligen Geist. Tut sie aber nicht. Sie kommt von meiner Frau Heidi.“

Erst kommt die Liebe

Meine Freundin zeigte mir eines der drei Bilder, mit denen sie ihr Wohnzimmer dekorieren wollte. „Sieh mal, Liebe habe ich schon“, sagte sie und hielt den Druck mit dem Wort darauf in die Höhe. „Glaube und Hoffnung sind bestellt.“

Gehalten

Nachdem ich nicht mehr mit meinen Eltern verreiste, sah ich auch meine Großeltern, die mehrere hundert Meilen entfernt lebten, nicht mehr allzu oft. Also beschloss ich in einem Jahr, einmal für ein verlängertes Wochenende zu ihnen nach Wisconsin zu fliegen. Als Großmama, die selbst noch nie geflogen war, mich dann für den Rückflug wieder zum Flughafen brachte, konnte sie ihre Bedenken nicht für sich behalten: „Das war aber ein kleines Flugzeug, mit dem du gekommen bist . . . Da oben gibt es ja nichts, was dich hält, oder? . . . Ich hätte wirklich Angst, so hoch aufzusteigen.“

Schalte ab

Als unsere Kinder noch kleiner waren, fuhren wir mit ihnen  einmal nach Nordwisconsin, um meine Großeltern zu   besuchen. Sie hatten dort keinen guten Fernsehempfang, aber das Fernsehen war ihnen auch nicht so wichtig. Unser Sohn Scott probierte eine Weile an ihrem Gerät herum und fragte dann schließlich frustriert: „Was sollst du denn machen, wenn du nur einen Sender kriegst und das Programm nicht magst?“

Schreibk(r)ampf

Als ich schreiben lernte, bestand meine Lehrerin in der  ersten Klasse darauf, dass ich den Stift auf eine ganz   bestimmte Art hielt. Wenn sie mir zusah, tat ich das auch. Aber sobald sie sich umdrehte, hielt ich den Stift wieder so, wie es für mich angenehm war.

Barmherzig

Vor ein paar Jahren wurde einmal der Vier-Sterne-General Peter Chiarelli (die damalige Nummer 2 der amerikanischen Streitkräfte) von einer Beraterin des Präsidenten bei einem Dinner in Washington für einen Kellner gehalten. Er stand in seiner Parade-Uniform hinter der Dame und sie bat ihn, ihr etwas zu trinken zu bringen. Als sie den Fehler bemerkte, war es ihr furchtbar peinlich, doch der General half ihr darüber hinweg, indem er zuvorkommend ihr Glas füllte und sie zum Essen zu seiner Familie einlud.

Fehler sind erlaubt

Premierminister Winston Churchill wusste, wie er dem britischen Volk im Zweiten Weltkrieg Mut machen konnte. Am 18. Juni 1940 erklärte er der verängstigten Bevölkerung: „Hitler weiß, dass er uns brechen muss … oder den Krieg verlieren wird … Lasst uns darum unsere Pflicht tun und lasst sie uns so tun, dass sogar nach tausend Jahren, wenn es dann noch ein britisches Reich gibt, die Menschen sagen werden: Das war ihre beste Stunde.“

Das Geschenk der Tränen

Ich telefonierte mit einem Bekannten, dessen Mutter gestorben war. Sie war eine gute Freundin meiner Mutter gewesen, und nun waren sie beide tot. Beim Reden gingen wir durch ein wahres Wechselbad der Gefühle – Tränen der Trauer darüber, dass Beth von uns gegangen war, wechselten sich ab mit Tränen der Freude bei der Erinnerung daran, was für ein fröhlicher, liebevoller Mensch sie gewesen war.