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Artikel von David C. McCasland

Die Brücke

Pfarrer Martin Niemöller verbrachte fast acht Jahre im Konzen-trationslager, weil er am Widerstand gegen Hitler beteiligt war. Am Heiligabend 1944 sprach er den Mitgefangenen in Dachau Worte der Hoffnung zu: „Meine lieben Freunde, lasst uns an diesem Weihnachtsfest in dem Kinde von Bethlehem den suchen, der zu uns kam, um alles, was uns schwer bedrückt, mit uns zu tragen. … Ja, Gott selber hat die Brücke von ihm zu uns geschlagen, es hat uns besucht der Aufgang aus der Höhe!“

Die Weitwinkelaufnahme

Während der Fernsehübertragung der Amtseinführung des ersten afroamerikanischen Präsidenten der USA, zeigte die Kamera ein Panoramabild der riesigen Menge beinahe zwei Millionen Menschen, die sich versammelt hatten, um an diesem historischen Ereignis dabei zu sein. Ein Fernsehkommentator merkte an: „Der Star dieser Show ist die Weitwinkelaufnahme.“ Nichts sonst könnte solch eine riesige Menge erfassen.

Sinne darüber nach

Während Oswald Chambers am Bible Training College in London war (1911-1915), überraschte er die Studenten oftmals während seiner Vorlesungen mit Dingen, die er sagte. Eine junge Frau erklärte, da die Diskussion für die anschließende gemeinsame Essenszeit reserviert gewesen war, dass Chambers oftmals mit Fragen und Einwänden bombardiert wurde. Sie erinnerte sich, dass Oswald oft einfach nur lächelte und sagte: „Lassen wir das für den Moment ruhen. Ich komme später darauf zurück.“ Er ermutigte sie, über die Themen nachzudenken und es Gott zu überlassen, ihnen seine Wahrheit zu offenbaren.

Den Pfad wählen

Ich habe ein wunderschönes Herbstfoto eines jungen Mannes auf einem Pferd auf einer Bergkette. Er überlegt, welchem Pfad er folgen soll. Das erinnert mich an das Gedicht von Robert Frost, „The Road Not Taken“ — „Der andere Weg“. In diesem betrachtet Frost zwei Pfade, die vor ihm liegen. Beide sind gleichermaßen einladend, aber er bezweifelt, dass er hierher zurückkehren wird. Daher muss er sich für einen entscheiden. Frost schreibt: „Zwei Wege boten sich mir dar / Ich nahm den Weg, der weniger begangen war / Und das veränderte mein Leben.“

Er kennt unsere Namen

Während eines Besuches zum nationalen Gedenktag am 11. September in New York City fotografierte ich rasch eines der Becken, die einen der Zwillingstürme reflektierten. Um diese beiden Becken herum, sind die Namen der beinahe 3.000 Menschen in die Kupferumrandung eingefräst, die bei den Anschlägen des World Trade Centers ihr Leben verloren. Später, als ich mir das Foto genauer ansah, wurde mein Blick auf die Hand einer Frau gezogen, die auf einem der Namen ruhte. Viele Menschen kommen an diesen Ort, um einen Namen zu berühren und sich an jemanden zu erinnern, den sie geliebt haben.

Liebe ohne Grenzen

Ein kluger Freund hat mir geraten, bei einem Streit—vor allem in der Familie—die Worte „immer“ und „nie“ zu vermeiden. Wie leicht ist es, andere zu kritisieren und gerade gegenüber den Menschen, die man gern hat, lieblos zu sein. Gottes Liebe zu uns dagegen, ist gleichbleibend und ändert sich nie.

Laut leben

In einem Hotel bemerkte ich eine Karte, die auf dem Schreibtisch des Zimmers lag. Dort stand:

Ein Tischgebet sprechen

Über viele Jahre habe ich mit Freude die Schriften des britischen Autors G.K. Chesterton gelesen. Sein Humor und seine Einsicht ließen mich oft leise lachen und dann für eine nachdenkliche Betrachtung innehalten. Zum Beispiel schrieb er, „Vor dem Essen spricht man ein Tischgebet. In Ordnung. Aber ich spreche ein Tischgebet vor dem Schauspiel und der Oper, ein Tischgebet vor dem Konzert und der Pantomime, ein Tischgebet bevor ich ein Buch öffne und ein Tischgebet vor dem Skizzieren, Zeichnen, Schwimmen, Fechten, Boxen, Spaziergehen, Spielen, Tanzen; und ein Tischgebet bevor ich den Federhalter in die Tinte tauche“.

Ein Gebet um Vergebung

1960 war die sechsjährige Ruby Bridges das erste afroamerikanische Kind, das in eine öffentliche Grundschule im amerikanischen Süden, die nur von Weißen besucht wurde, integriert wurde. Monatelang wurde Ruby jeden Morgen von einem Mob wütender Eltern begleitet, die sie verfluchten, bedrohten und beleidigten. Sicher in der Schule, saß sie mit Barbara Henry alleine im Klassenzimmer. Sie war die einzige Lehrerin, die bereit war, sie zu unterrichten, während Eltern ihre Kinder davon abhielten, mit Ruby die Schule zu besuchen.

Das Land der Ferne

Amy Carmichael (1867–1951) kennt man von ihrer Arbeit, Waisenmädchen in Indien zu retten und ihnen ein neues Leben zu schenken. Inmitten dieser ermüdenden Arbeit, gab es Zeiten, die sie „Augenblicke der Vision“ nannte. In ihrem Buch Gold by Moonlight, schrieb sie, „Inmitten eines vollen Tages wurde uns beinahe ein Blick ‘in das Land der Ferne’ geschenkt, und wir standen still, mitten auf der Straße“.

Der Ruf der Weisheit

Malcolm Muggeridge, der bekannte britische Journalist und Sozialkritiker, kam im Alter von sechzig Jahren zum Glauben an Christus. An seinem 75. Geburtstag gab er 25 aufschlussreiche Beobachtungen zum Leben bekannt. Eine davon lautete: „Ich habe nie einen reichen Mann getroffen, der glücklich war, aber ich habe nur selten einen armen Mann getroffen, der nicht reich sein wollte“.

Die Kunst der Vergebung

Eines Nachmittags verbrachte ich zwei Stunden in einer Kunstausstellung—Der Vater & seine zwei Söhne: Die Art der Vergebung—in der sich sämtliche Ausstellungsstücke auf Jesu Gleichnis des Verlorenen Sohnes (s. Lukas 15,11–31) bezogen. Ich fand Edward Riojas Gemälde Der Verlorene Sohn besonders beeindruckend. Das Gemälde zeigt den einst abtrünnigen Sohn, der Lumpen trägt und mit gesenktem Kopf nach Hause zurückkehrt. Hinter ihm ein Land des Todes, betritt er einen Pfad, auf dem sein Vater bereits auf ihn zuläuft. Unter dem Gemälde stehen Jesu Worte: „Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn“ (V. 20).

Die Macht der Veranschaulichung

Meine Versuche, Dinge im Haus zu reparieren, führen normalerweise dazu, dass ich jemanden bezahlen muss, um den Schaden zu beseitigen, den ich verursachte bei dem Versuch, das ursprüngliche Problem zu beheben. Aber kürzlich reparierte ich erfolgreich einen Gegenstand, indem ich ein YouTube-Video ansah, in dem eine Person Schritt für Schritt zeigte, was zu tun sei.

An einem Strang ziehen

Warum bezahlen mehr als fünf Millionen Menschen jährlich Geld, um etliche Meilen einen Hindernislauf zu bewältigen, wo sie Vertikalwände erklimmen, durch Schlamm kriechen müssen und in einem vertikalen Rohr, in dem Wasser auf sie hinunterströmt, hochzuklettern? Einige sehen es als persönliche Herausforderung an, ihre eigenen Grenzen des Erträglichen zu überwinden oder sich ihren Ängsten zu stellen. Für andere geht es um Teamwork, in denen Wettbewerber sich gegenseitig helfen und unterstützen. Eine Person nannte es eine „urteilsfreie Zone“, in der Menschen, die sich nicht kennen, einander helfen, den Lauf zu beenden (Stephanie Kanowitz, The Washington Post).

Sichere Zeiten

Viele Jahre haben Menschen in unserer Stadt Häuser in Gegenden gebaut oder gekauft, die von Erdrutschen bedroht sind. Manche wussten um die Gefahren, andere nicht. „Vierzig Jahre Warnungen von Geologen und städtische Verordnungen über sicheren Hausbau“ wurden nicht erklärt oder ignoriert, schrieb eine Zeitung im April 2016. Die Aussicht von vielen dieser Häuser war fantastisch, aber der Boden, auf dem sie standen, war extrem katastrophengefährdet.