Die schönste Hochzeit
In den letzten 800 Jahren oder so wurde der jüdischen Hochzeitszeremonie ein neuer Brauch hinzugefügt. Am Ende der Feier zertritt der Bräutigam mit dem Fuß ein Weinglas. Das soll, so lautet eine Erklärung, ein Symbol sein für die Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n.Chr. Junge Paare sollen gerade in dem Moment, wo sie ihr eigenes Heim gründen, daran erinnert werden, dass Gottes Haus zerstört wurde.
Liebe und Licht
Meine Bekannten überlegen, was sie im Sommer pflanzen wollen. Manche ziehen die Setzlinge zunächst im Haus, wo sie alles unter Kontrolle haben. Wenn die Frostgefahr vorbei ist, kommen die Pflanzen ins Freie. Ist dann alles in der Erde, fängt die Arbeit erst richtig an: jäten, düngen, gießen, Ungeziefer und Schädlinge abwehren. Ein Gemüsegarten macht eine Menge Arbeit.
Und dann lachst du
Lärm. Vibrieren. Druck. Feuerball. Mit diesen Worten beschreibt der kanadische Astronaut Chris Hadfield, wie es ist, wenn man ins All geschossen wird. Während die Rakete zur Internationalen Raumstation raste, zog die Schwerkraft immer stärker und das Atmen wurde schwieriger. Als er dachte, gleich würde er ohnmächtig, drang die Rakete in die Schwerelosigkeit ein. Statt bewusstlos zu werden, fing er an zu lachen.
Sonnen-reflektor
Die Kleinstadt Rjukan in Norwegen ist ein idyllischer Ort – nur nicht im Winter. In einem Tal, dass am Fuß des mächtigen Gaustatoppen liegt, bekommt die Ansiedlung fast die Hälfte des Jahres kein direktes Sonnenlicht. Die Bewohner hatten schon vor längerer Zeit die Idee, auf den Bergen Spiegel aufzustellen, die die Sonne reflektieren. Aber bis vor kurzem schien die Sache nicht durchführbar. 2005 startete ein einheimischer Künstler das „Projekt Bergspiegel“ und holte Menschen zusammen, mit deren Hilfe aus der Idee Wirklichkeit werden konnte. Acht Jahre später, im Oktober 2013, wurden die Spiegel eingeweiht. Auf dem Marktplatz versammelten sich die Anwohner, um im Sonnenlicht zu baden.
Katzentür
Wir haben ein neues Familienmitglied – ein zwei Monate altes Tigerkätzchen namens Jasper. Damit ihm nichts passiert, mussten mein Mann und ich ein paar Gewohnheiten ändern – etwa, dass wir immer die Türen auflassen. Aber ein Problem bleibt und das ist die Treppe. Katzen klettern gern. Schon die ganz kleinen wissen, dass die Welt besser aussieht, wenn man von oben auf sie herabsehen kann. Und so ist auch Jasper, wenn ich mit ihm im Erdgeschoss bin, jedes Mal fest entschlossen, nach oben zu gelangen. Ich habe schon alles Mögliche probiert, damit er in meiner Nähe bleibt. Gitter, die bei Kindern und Hunden funktionieren, helfen bei Katzen nicht.
Frag den Verfasser
Im Lauf der Jahre habe ich an verschiedenen Lesezirkeln teilgenommen. Normalerweise lesen mehrere Freunde ein Buch und dann treffen wir uns, um die Gedanken des Autors zu diskutieren. Und meist stellt einer eine Frage, auf die wir keine Antwort haben. Und dann sagt ein anderer: „Wenn wir doch den Autor fragen könnten.“ Ein neuer Trend in New York macht genau das möglich. Verschiedene Autoren sind bereit, Lesezirkel zu besuchen – gegen entsprechende Bezahlung, versteht sich.
Eine Frage der Liebe
Wo Intellekt und Emotion aufeinander treffen, hat das Herz oft die größere Weisheit“, schreiben die Autoren von Eine allgemeine Theorie der Liebe. Früher, sagen sie, glaubten die Menschen, der Verstand solle das Herz regieren, aber jetzt hat die Wissenschaft festgestellt, dass das Gegenteil gilt. „Wer wir sind und wer wir werden, hängt auch davon ab, wen wir lieben.“
Wenn Gott schweigt
Ich mache gern Fotos von den Sonnenuntergängen am Michigansee. Manche sind ganz in Pastell. Andere sind in leuchtend bunten Farben. Manchmal versinkt die Sonne ganz still hinter dem See. Dann wieder sieht es aus, als stünde der ganze Himmel in Flammen.
Schöne Fehler
Zu Beginn seiner Karriere wurde Herbie Hancock eingeladen, im Quintett von Miles Davis mitzuspielen. In einem Interview berichtete er, wie nervös er war, wie herrlich es aber auch gewesen sei, weil Davis so rücksichtsvoll war. Einmal näherte er sich gerade dem Höhepunkt seines Solos, als Hancock einen falschen Akkord spielte. Hancock war wie vom Blitz getroffen, aber Davis spielte weiter, als sei nichts geschehen. „Er spielte ein paar Töne, die den Akkord richtig klingen ließen“, erzählte Hancock.
Im richtigen Moment
Der Dirigent stand auf dem Podium und ließ seinen Blick über Chor und Orchester schweifen. Die Sänger ordneten ihre Noten, suchten eine möglichst bequeme Stellung und hielten die Mappen gerade so hoch, dass sie über den Rand noch den Dirigenten sehen konnten. Die Orchesterspieler wiederum rückten die Blätter auf ihren Notenständern zurecht, versuchten möglichst bequem zu sitzen und waren still. Der Dirigent sah zu und wartete, bis alle bereit waren. Dann hob er seinen Stab zum Einsatz und die ersten Takte der Ouvertüre zu Händels „Messias“ erfüllten das Kirchenschiff.
Nachlassver-walter
Manche Leute kümmern sich sorgfältig darum, dass ihr Nachlass auch nach ihrem Tode gut verwaltet wird. Sie setzen einen Treuhänder ein, schreiben ein Testament oder gründen eine Stiftung, um dafür zu sorgen, dass ihr Vermögen auch dann noch einem guten Zweck dient, wenn ihr Leben auf dieser Erde zu Ende ist. Wir nennen das gute Haushalterschaft.
Wenn Steine schreien
Es scheint, als würde Weihnachten von Jahr zu Jahr mehr zum Kommerz verkommen. Selbst in Ländern, in denen die Mehrheit der Menschen sich noch „Christen“ nennt, geht es oft mehr ums Einkaufen als ums Anbeten. Die Erwartungen an Geschenke und Feiern machen es zunehmend schwerer, sich den wahren Sinn der Festtage bewusst zu machen – die Geburt von Jesus, Gottes einzigem Sohn, dem Retter der Welt.
Loben lernen
Psalm 150 ist nicht nur ein wunderschönes Beispiel für ein Loblied. Er lehrt uns auch, den Herrn zu loben. Er zeigt uns, wo wir loben, warum wir loben, wie wir loben und wem wir Lob bringen sollten.
Hoffnung im Leid
Als ich die Bibel aufschlug, um Jeremia 1 bis 4 zu lesen, fiel mir die Überschrift ins Auge: „Hoffnung in Zeiten der Tränen.“ Fast hätte ich geweint. Diese Worte waren genau das Richtige, da ich selbst nach dem Tod meiner Mutter gerade durch eine Zeit der Tränen ging.
Das fertige Bild
Was in Belfast als fast 5 Hektar großes leeres Feld begann, wurde schließlich zu einem der größten Landschaftsbilder auf den britischen Inseln. Wunsch vom Künstler Jorge Rodriguez-Gerada besteht aus 30‘000 Holzpfählen, 2000 Tonnen Erde, 2000 Tonnen Sand und anderen Materialien wie Gras, Steinen und Seilen.