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Artikel von Julie Ackerman Link

Mosaik

Jedes Jahr im Herbst wird unsere Stadt für drei Wochen zu einer großen Kunstausstellung. Fast 2000 Künstler aus aller Welt zeigen in Galerien, Museen, Hotels, Parks und Straßen, auf Parkplätzen, in Restaurants, Kirchen und sogar auf dem Fluss ihre Werke.

Unverdientes Lob

Schon ehe ich mir einen selbstreinigenden Backofen leisten konnte, gelang es mir, meinen Ofen sauber zu halten. Das fiel sogar den Gästen auf, die wir zum Essen einluden. „Wow, der sieht ja aus wie neu.“ Ich nahm das Lob gern an. Dabei hatte ich es gar nicht verdient. Der Herd war nämlich nicht sauber, weil ich ihn so gründlich putzte, sondern weil er kaum benutzt wurde.

Hula Hoop

Eines meiner Lieblingsspielgeräte aus Kindertagen feiert ein Comeback – der Hula-Hoop-Reifen. Stundenlang übten meine Freundin Suzi und ich auf der Wiese vor dem Haus und wetteiferten darum, wer den Reifen länger in der Taille behielt. Dieses Jahr habe ich diese Phase meiner Kindheit noch einmal erlebt. Ich saß im Park und beobachtete, wie Kinder aller Altersgruppen und Größen sich anstrengten, damit der Hula Hoop nicht auf den Boden fiel. Sie wanden und drehten sich mit aller Kraft, doch irgendwann landete der Reifen unweigerlich auf der Erde. Dann kam eine junge Frau und schnappte sich einen der Reifen. Nahezu regungslos bewegte sie ihn leicht und rhythmisch von der Taille hoch bis zu den Schultern und wieder herunter. Das Geheimnis lag in der Strategie, die sie anwandte, nicht in der Bewegung.

Die Macht der Rituale

Eine der Regeln, die in meinem Elternhaus galten, lautete, dass wir nicht zornig ins Bett gehen dürften (Eph. 4,26). Streit und Meinungsverschiedenheiten mussten vorher beigelegt werden. Mit dieser Gute-Nacht-Regel ging ein anderes Ritual einher. Mama und Papa kamen zu meinem Bruder und mir ans Bett und sagten: „Ich hab dich gern. Schlaf gut.“ Und wir erwiderten: „Ich dich auch. Gute Nacht!“

In jeder Not

Wie in vielen Städten, steht auch in Enterprise in Alabama ein Denkmal. Doch dieses ist anders. Es zeigt keinen ehrwürdigen Bürger der Stadt, sondern ehrt einen Käfer. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Baumwollkapselkäfer von Mexiko in den Süden der USA gekommen und vernichtete in nur wenigen Jahren ganze Baumwollernten, die Haupteinnahmequelle der Menschen. Verzweifelt suchten die Farmer nach anderen Anbauprodukten – und kamen auf die Erdnuss. Sie hatten viel zu lange auf eine einzige Frucht gesetzt. Der Käfer hatte sie zur Diversifizierung gezwungen und ihnen größeren Wohlstand gebracht.

Bekannt sein

Einer unserer größten inneren Konflikte ist der zwischen dem Wunsch, bekannt zu sein, und der Angst davor, dass man uns kennt. Als Ebenbilder Gottes geschaffen, sind wir so angelegt, dass wir gekannt sein wollen – von Gott und auch von anderen. Doch wegen unseres gefallenen Wesens besitzen alle von uns Sünden und Schwächen, die wir anderen lieber nicht zeigen möchten. Wir bezeichnen die Aspekte unseres Lebens, die wir verborgen halten, als unsere „dunkle Seite“. Und wir verwenden Ausdrücke wie „die Schokoladenseite“, um andere zu ermutigen, ihre besten Seiten zu zeigen.

Was säe ich?

Auf dem Uhrturm meiner Universität befindet sich ein Relief mit dem Titel Der Sämann. Darunter steht ein Text aus Galater 6,7: „Was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Die Universität von Michigan ist führend in der landwirtschaftlichen Forschung, doch trotz großer Fortschritte auf dem Feld von Produktion und Technik gilt immer noch: Wer Mais sät, wird keine Bohnen ernten.

Vertrags-bedingungen

Wenn du so bist wie ich, dann liest du nur selten die gesamten Vertragsbedingungen von Online-Diensten, bevor du sie akzeptierst. Sie sind oft mehrere Seiten lang und der juristische Jargon ist für Durchschnittsmenschen wie mich nur schwer zu verstehen.

Singt da jemand?

Aus über 300 Kilometer Höhe über der Erde schaltete sich Chris Hadfield, der kanadische Astronaut und Kommandant der Internationalen Raumstation ISS, zu einer Gruppe von Studenten in ein Studio auf der Erde ein. Gemeinsam sangen sie „Is Somebody Singing“, ein Lied, das Hadfield zusammen mit Ed Robertson geschrieben hatte.

Heilig, heilig, heilig

Bei schönen Dingen vergeht die Zeit wie im Flug.“ Dieses Klischee beruht zwar auf keiner Grundlage, aber die Erfahrung scheint es zu bestätigen.

Das Werk unserer Hände

Der Frühling war gerade in den Sommer übergegangen und das Korn begann zu wachsen, als unser Zug durch die fruchtbaren Felder im Westen von Michigan rollte. Die Erdbeeren waren reif und die Menschen knieten am Morgen in den Beeten, um die süßen Früchte zu pflücken. Blaubeerbüsche saugten die Sonne vom Himmel in sich auf und die Nährstoffe aus dem Boden.

Gnadenlos

Unser Auto ist „gnadenlos“. Am Sonntagmorgen ist es am schlimmsten. Kaum habe ich alles in den Wagen gepackt, was ich für den Gottesdienst brauche, bin eingestiegen, habe die Tür geschlossen und mein Mann lässt den Motor an, da fängt schon das Anschnallsignal an zu reklamieren. „Sei still“, sage ich. „Ich brauche noch eine Minute.“ Natürlich finde ich kein Gehör. Das Piepsen geht weiter, bis ich angeschnallt bin.

Goldadern

In England habe ich einmal ein paar Porzellanbecher als Souvenir gekauft. Ich ging immer sehr vorsichtig mit ihnen um. Trotzdem fiel mir einer ins Spülbecken und zerbrach. An diesen Becher musste ich vor kurzem denken, als ich von der japanischen Kunst des Kintsugi erfuhr.

O Shrek!

Shrek war ein abtrünniges Schaf. Es hatte sich von seiner Herde getrennt und blieb sechs Jahre lang vermisst. Der Mensch, der es in einer entlegenen Höhle in den Bergen Neuseelands fand, erkannte nicht, dass er ein Schaf vor sich hatte. „Es sah aus wie irgendein biblisches Wesen“, sagte er. Und das war Shrek auch irgendwie. Er war ein Bild dafür, was aus einem Schaf werden kann, wenn es sich von seinem Hirten trennt.

Ins Bild gesetzt

Für drei Monate konnte ich Gottes Schöpfung von einem Logenplatz – oder vielleicht sollte ich besser sagen aus der Vogelperspektive – beobachten. Im botanischen Garten von Norfolk hatte man dreißig Meter über dem Boden eine Webcam installiert, mit der man einem Paar Weißkopfadler in ihrem Nest zuschauen konnte.