Laufen für das, was zählt
Es war unmöglich, bei dem Status-Update meiner Freundin Ira keine Träne zu vergießen. Nur wenige Tage nachdem sie ihre Heimat in Kiew, der belagerten Hauptstadt der Ukraine, im Jahr 2022 verlassen hatte, teilte sie ein Bild aus der Vergangenheit, auf dem sie die Flagge ihres Landes nach einem Laufwettbewerb hisst. Dazu schrieb sie: „Wir alle laufen nach besten Kräften einen Marathon, der sich Leben nennt. Lasst ihn uns in diesen Tagen noch besser laufen als bisher. Mit etwas, das niemals in unseren Herzen stirbt.“ In den folgenden Tagen sah ich, auf welch vielfältige Weise meine Freundin diesen Lauf fortsetzte, indem sie uns auf dem Laufenden hielt, wie wir für die leidenden Menschen in ihrem Land beten und sie unterstützen konnten.
Ein neuer Anfang
„Christliches Bewusstsein beginnt mit der schmerzlichen Erkenntnis, dass das, was wir für die Wahrheit gehalten haben, in Wirklichkeit eine Lüge ist“, schreibt Eugene Peterson in seinen eindringlichen Überlegungen zu Psalm 120. Psalm 120 ist der erste der „Psalmen des Aufstiegs“ (Psalmen 120-134), die von Pilgern auf ihrem Weg nach Jerusalem gesungen werden. Und wie Peterson in seinem Buch A Long Obedience in the Same Direction (Ein langer Gehorsam in dieselbe Richtung) untersucht hat, bieten uns diese Psalmen auch ein Bild für die geistliche Reise zu Gott.
Gottes sanfte Gnade
„Sag die ganze Wahrheit, aber sag sie mit Bedacht“, schrieb die Dichterin Emily Dickinson. Sie meinte damit, dass es für uns am besten ist, Gottes Gnade und Wahrheit „mit Bedacht“ – also sanft und indirekt – zu empfangen und zu teilen. Gottes Wahrheit und Herrlichkeit sind „viel zu hell“, als dass verletzliche Menschen alles auf einmal verstehen oder aufnehmen könnten. Denn „die Wahrheit soll allmählich erhellen oder jeder wird erblinden“.
Gottes Hilfe für unsere Zukunft
Der Psychologin Meg Jay zufolge neigen wir dazu, über unser zukünftiges Ich ähnlich zu denken wie über völlig Fremde. Und warum? Das liegt wahrscheinlich an der sogenannten „Empathielücke“. Es kann schwierig sein, sich in Menschen hineinzuversetzen und sich um sie zu kümmern, die wir nicht persönlich kennen, sogar wenn es sich dabei um zukünftige Versionen von uns selbst handelt. In ihrer Arbeit versucht Jay daher, jungen Menschen dabei zu helfen, sich ihr zukünftiges Selbst vorzustellen und Schritte zu unternehmen, um sich um sich selbst zu kümmern. Dazu gehört auch die Ausarbeitung umsetzbarer Pläne für die Person, die sie eines Tages sein werden, um ihnen den Weg zu ebnen, ihre Träume zu verfolgen und sich weiter zu entfalten.
Vertrauenswürdige Liebe
Warum nur kann ich nicht aufhören, daran zu denken? Meine Gefühle waren ein Wirrwarr aus Traurigkeit, Schuld, Wut und Verwirrung. Vor Jahren hatte ich die schmerzhafte Entscheidung getroffen, die Beziehung zu einer mir nahestehenden Person zu beenden. Diese Entscheidung fiel, nachdem Versuche, das zutiefst verletzende Verhalten anzusprechen, nur auf Ablehnung und Verleugnung gestoßen waren. Als ich heute hörte, dass genau diese Person zu Besuch in der Stadt war, drehten sich meine Gedanken um die Vergangenheit und deren Aufarbeitung.
Eingraviertes Leid
Nachdem Caroline die niederschmetternde Diagnose eines seltenen und unheilbaren Hirntumors erhalten hatte, fand sie neue Hoffnung und ein neues Ziel, indem sie einen einzigartigen Dienst anbot: ehrenamtliche Fotodienste für schwerkranke Kinder und ihre Familien. Durch diesen Dienst konnten die Familien die kostbaren Momente mit ihren Kindern festhalten, sowohl in der Trauer als auch „die Momente der Anmut und Schönheit, von denen wir annehmen, dass es sie an diesen verzweifelten Orten nicht gibt“. Sie stellte fest, dass „diese Familien in den schwierigsten Momenten, die man sich vorstellen kann, sich für die Liebe entscheiden, trotz und wegen all dem“.
Jenseits der Grenzen des Wissens
Es war ein harter Tag, als mein Mann erfuhr, dass auch er, wie so viele andere, aufgrund der COVID-19-Pandemie bald von der Arbeit freigestellt werden würde. Wir glaubten, dass Gott unsere Grundbedürfnisse stillen würde, aber die Ungewissheit, wie das geschehen sollte, war dennoch aufwühlend.
Feste feiern
Die Schriftstellerin Marilyn McEntyre berichtet von einer Bekannten, die unter einer Körperbehinderung und chronischen Schmerzen litt. Dadurch konnte sie ihre Talente nicht so entwickeln, wie sie es sich wünschte. Dennoch war ihr Motto: „Das Gegenteil von Neid ist Feiern.“ Es gelang ihr bis zu ihrem Tod, Freude auszustrahlen und mit anderen zu feiern. Aus jeder Begegnung mit ihr ging man gestärkt heraus.
Vollkommen wie Christus
„Perfektionismus ist eines der furchterregendsten Wörter, die ich kenne“, schreibt Kathleen Norris. Der moderne Perfektionismus hat nichts mit der im Buch Matthäus beschriebenen Vollkommenheit gemeinsam. Den modernen Perfektionismus beschreibt sie als „ein ernsthaftes psychologisches Leiden, das Menschen zu ängstlich macht, notwendige Risiken einzugehen“. Das als „vollkommen“ übersetzte Wort im Matthäus-Evangelium bedeutet aber vielmehr reif, komplett oder ganz. Norris schlussfolgert: „Vollkommen zu sein ... bedeutet, Raum für Wachstum zu schaffen und reif genug zu werden, um uns anderen zu schenken.“
Große Weisheit und tausend Augen
„Die Hirten brauchen große Weisheit und tausend Augen”, schrieb der beliebte Kirchenvater Johannes Chrysostomos, „um den Zustand der Seele aus jedem Winkel zu betrachten“. Chrysostomos schrieb diese Worte als Teil einer Diskussion über die Komplexität, sich geistlich gut um andere zu kümmern. Da es nötig ist, jeden zur Heilung zu bringen, so betonte er, braucht es eine große Menge an Mitgefühl und Mitleid, um die Herzen anderer zu erreichen.
Hundeliebe
Im Jahr 2019 schafften Cap Dashwood und seine schwarze Labradorhündin Chaela etwas Außerordentliches: Ein ganzes Jahr lang bestiegen sie jeden einzelnen Tag einen bestimmten Berggipfel.
Reden, vertrauen, fühlen
„Nicht reden, nicht vertrauen, nicht fühlen war das Gesetz, nach dem wir lebten“, sagt Frederick Buechner in seinen kraftvollen Memoiren Telling Secrets, „und wehe dem, der es brach.“ Buechner beschreibt seine Erfahrung mit dem, was er das „ungeschriebene Gesetz von Familien, die aus dem einen oder anderen Grund aus dem Ruder gelaufen sind“ nennt. In seiner eigenen Familie bedeutete dieses „Gesetz“, dass Buechner nicht über den Selbstmord seines Vaters sprechen oder trauern durfte, sodass er niemanden hatte, dem er seinen Schmerz anvertrauen konnte.
Ich liebe die ganze Welt
Meine dreijährige Nichte Jenna hat einen Spruch, der mir immer direkt ins Herz geht. Wenn ihr etwas richtig gut gefällt, ob ein Stück Bananenkuchen, das Springen auf dem Trampolin oder Frisbee spielen, dann ruft sie: „Ich liebe das—ich liebe die ganze Welt“ (und breitet dabei beide Arme aus).
Trolle bitte nicht füttern
Hast du schon mal den Ausdruck „Trolle bitte nicht füttern“ gehört? „Trolle“ sind ein neues Problem in der heutigen digitalen Welt—Onlineuser, die wiederholt absichtlich provokante und verletzende Kommentare in den Nachrichten oder Diskussionsforen der sozialen Medien einstellen. Aber diese Kommentare zu ignorieren, die Trolle nicht zu „füttern“, macht es ihnen schwerer, eine Unterhaltung entgleisen zu lassen.
Du musst entspannen!
„Du musst entspannen“, rät der Doktor im Disneyfilm Bernard und Bianca in Känguruland dem verletzten Albatros Wilbur. „Entspannen? Ich bin entspannt!“, erwidert der ganz offensichtlich nicht entspannte Wilbur mit wachsender Panik. „Wenn ich noch entspannter wäre, wäre ich tot!“