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Artikel von Poh Fang Chia

Meine Freunde und ich

Johannes Chrystomos (347-407n.Chr.), Erzbischof von Konstantinopel, sagte über die Freundschaft: „Freundschaft ist so, dass wir durch sie Orte und Zeiten lieben; denn so wie die süßen Blätter der Blumen auf den Boden um sie herum fallen, so verströmen Freunde ihre Gunst, selbst an den Orten, wo sie wohnen.“

Der Regisseur

Wenn Schauspieler einen Film drehen, dann ist es der Regisseur, der das „große Bild“ sieht und den Überblick hat. Schauspielerin Marion Cotillard erzählt, dass sie nicht alles begriffen habe, was der Regisseur in einem ihrer jüngsten Filme wollte. „Ich fand es sehr interessant, mich einfach loszulassen, weil ich ja wusste, dass ich diesen erstaunlichen Führer hatte ... Du verlierst dich ganz an die Geschichte und einen Regisseur, der dafür sorgt, dass es funktioniert.“

Eine kleine Insel

Singapur ist eine kleine Insel, so klein, dass man sie auf einer Weltkarte kaum erkennen kann. (Versuch einmal, sie zu finden.) Weil sie dicht besiedelt ist, ist es besonders wichtig, dass die Menschen aufeinander Rücksicht nehmen. Ein Mann schrieb seiner Verlobten, die zum ersten Mal nach Singapur kam: „Der Platz ist beschränkt. Deshalb musst du dir den Platz um dich herum immer ganz bewusst machen. Du musst immer zur Seite gehen, damit du keinem anderen im Weg bist. Wichtig ist, immer höflich zu sein.“

Im Sturm

Ein Sturm braute sich zusammen – nicht nur am Horizont, sondern auch im Haus einer Bekannten. „Als ich in Hongkong war“, erzählte sie, „warnten sie im Wetterbericht vor einem Megasturm. Aber der Sturm bei uns zu Hause war viel schlimmer als der Sturm vor unseren Fenstern. Mein Vater lag im Krankenhaus und die anderen versuchten das Gleichgewicht zwischen Familie, Arbeit und den Fahrten zum Krankenhaus zu bewahren. Sie waren alle müde und überreizt und die Situation war ziemlich angespannt.“

Der kleine Riese

Aus dem feindlichen Heer tritt ein Riese hervor, fast 3 Meter groß. Sein Schuppenpanzer funkelt im Sonnenlicht. Der Schaft seines Speers ist mit Stricken umwickelt, so dass er ihn durch die Luft wirbeln und auch auf große Entfernung zielgenau werfen kann. Goliat scheint unbesiegbar.

Der bellende Löwe

Die Besucher eines Zoos waren empört, als der „afrikanische Löwe“ auf einmal anfing zu bellen anstatt zu brüllen. Als Erklärung hieß es, der Zoo könne sich keinen echten Löwen leisten. Deshalb habe man einen tibetischen Mastiff – einen riesigen Hund – als Löwe verkleidet. Man muss wohl nicht betonen, dass der Ruf des Zoos ruiniert war und die Leute es sich in Zukunft zweimal überlegen, ob sie ihn besuchen.

Ausbrechen

Der Elefant ist das größte Säugetier und eines der stärksten auf der Erde. Trotzdem braucht man nur einen Strick, um ihn zu bändigen. Und das geht so: Der junge Elefant wird an einem großen Baum festgebunden. Wochenlang zerrt und zieht er daran, aber der Strick hält und so gibt er mit der Zeit auf.

Göttlicher Blickwinkel

In den Frühlingsferien machte Jason einen Ausflug nach New York. An einem Nachmittag kletterte er mit ein paar Freunden in ein Taxi und fuhr zum Empire State Building. Die Fahrt erschien ihm ziemlich chaotisch und gefährlich. Doch als er auf der Aussichtsplattform des Wolkenkratzers stand und auf die Straßen der Stadt hinabsah, erblickte er zu seinem Erstaunen Ordnung und Planung. Was für einen Unterschied ein veränderter Blickwinkel doch machen kann!

Unsichere Zeiten

Vor ein paar Jahren in der schweren Wirtschaftskrise haben viele Menschen ihre Arbeitsstelle verloren. Auch mein Schwager gehörte dazu. Meine Schwester berichtete mir von der Situation, in der sie sich befanden, und schrieb, dass es zwar viele Ungewissheiten gäbe, aber sie hätten Frieden, weil sie wüssten, dass Gott für sie sorgt.

Schnellläufer

Laut einer Studie, die den Lebensrhythmus in Städten aus 32 Ländern untersucht hat, leben die Menschen, die es am eiligsten haben, hier in Singapur. Wir laufen 20 Meter in 10:55 Sekunden, verglichen mit 12:00 Sekunden in New York und 31:60 Sekunden bei den Menschen in Blantyre im afrikanischen Malawi.

Zahnschmerzen

Als Kind hatte ich öfter Zahnschmerzen“, schreibt C.S. Lewis in seinem Klassiker Pardon, ich bin Christ. „Ich wusste, dass meine Mutter mir ein schmerzstillendes Mittel geben würde, damit ich nachts schlafen konnte. Ich ging aber nicht zu meiner Mutter, solange die Schmerzen einigermaßen erträglich waren ... Mir war klar ... Am nächsten Morgen würde sie mit mir zum Zahnarzt gehen ... Ich wollte unmittelbare Linderung meiner Schmerzen, aber die konnte ich nur erhalten, wenn ich zugleich meine Zähne ... in Ordnung bringen ließ.“

Unterbrechungen

Meine Schwester und ich freuten uns auf die Ferien in Taiwan. Die Flugtickets waren gekauft und die Hotelzimmer gebucht. Doch zwei Wochen vor der Reise erfuhr meine Schwester, dass sie wegen eines Notfalls daheim in Singapur bleiben musste. Wir waren enttäuscht, dass unsere Pläne durchkreuzt wurden.

Herzensange-legenheiten

Unser Herz schlägt pro Minute 70-75 Mal. Obwohl es nur rund 300 Gramm wiegt, pumpt es jeden Tag etwa 9000 Liter Blut durch fast 100‘000 Kilometer Blutgefäße. Mit der Energie, die es jeden Tag produziert, könnte ein Lastwagen rund 30 Kilometer fahren. Auf das gesamte Leben umgerechnet wäre das etwa einmal zum Mond und zurück. Ein gesundes Herz kann Erstaunliches leisten. Doch wenn es versagt, versagt der gesamte Körper.

Was ist ein Name?

Mein Freund schrieb seinem neugeborenen Sohn einen Brief, den er erst, nachdem er älter geworden ist, lesen sollte: „Mein lieber Sohn, Mama und Papa wünschen dir, dass du das Licht findest und dich immer an ihm ausrichtest. Dein chinesischer Name lautet xin xuan. Xin bedeutet Treue, Zufriedenheit, Ehrlichkeit; xuan steht für Wärme und Licht.“ Die Eltern haben bewusst einen Namen gewählt, der ihre Hoffnung für ihr Kind zum Ausdruck bringt.

Wer steht im Zentrum?

Vor kurzem hatte ich so etwas wie einen „kopernikanischen Moment“. Ich erkannte, dass nicht ich der Mittelpunkt des Universums bin. Die Welt dreht sich nicht um mich, nicht in meinem Tempo, nicht auf mein Kommando und auch nicht so, wie es mir gefällt.