Nie verlassen

Lesung: Psalm 22,1-10

Gegen drei Uhr rief Jesus mit lauter Stimme: „Eli, Eli, lama asabtani?“, das bedeutet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ —Matthäus 27,46

Fjodor Dostojewski (1821-1881), der russische Schriftsteller, hat einmal gesagt: „Wie zivilisiert eine Gesellschaft ist, kann man erkennen, wenn man in ihre Gefängnisse geht.“ Mit diesem Gedanken im Hinterkopf lese ich einen Online-Artikel über „Die acht lebensgefährlichsten Gefängnisse der Welt“. In einem dieser Gefängnisse sitzen alle Häftlinge in Einzelzellen.

Wir sind dazu geschaffen, in Beziehungen und Gemeinschaft zu leben, nicht in der Isolation. Aus diesem Grund ist die Einzelhaft eine besonders grausame Strafe.

Isolation erleidet auch Jesus in seinem Todeskampf, als am Kreuz die ewige Verbindung zu seinem Vater abbricht. Wir hören das aus seinem Ruf in Matthäus 27,46: „Gegen drei Uhr rief Jesus mit lauter Stimme: »Eli, Eli, lama asabtani? «, das bedeutet: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Als er unter der Last unserer Sünden leidet und stirbt, ist er plötzlich allein, verlassen, isoliert und abgeschnitten von der Beziehung zum Vater. Doch gerade sein einsames Leiden bewirkt, dass sich für uns die Verheißung des Vaters erfüllt: „Ich werde dich nie verlassen und dich nicht im Stich lassen“ (Hebräer 13,5).

Jesus erduldet am Kreuz Qual und Verlassenheit, damit wir nie allein und von Gott verlassen sein müssen. Nie.

—BILL CROWDER

Was macht es für einen Unterschied, wenn du dich einsam fühlst, dass du weißt, dass Gott dich niemals verlassen oder aufgeben wird? Wen kannst du noch mit dieser Wahrheit ermutigen?

Vater, danke, dass du es mir möglich gemacht hast, dein Kind zu sein. Ich werde dir ewig dankbar sein für den Preis, den Jesus bezahlt hat, um mir diese Beziehung zu ermöglichen. Danke für das Versprechen, dass du mich nie verlassen wirst.