Papa beim Zahnarzt

Lesung: Matthäus 26,36-39

Mein Vater! Wenn es möglich ist, lass den Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen. —Matthäus 26,39

Ich hatte nicht erwartet, ausgerechnet beim Zahnarzt etwas über Gottes Vaterherz zu lernen! Ich war mit meinem zehnjährigen Sohn in der Praxis. Ein Milchzahn wollte nicht ausfallen, obwohl der andere Zahn schon hervordrückte. Der Milchzahn musste also raus – so oder so.

Mit Tränen in den Augen flehte mein Sohn mich an: „Papa, muss das wirklich sein? Können wir nicht einfach abwarten? Bitte, Papa, ich will nicht, dass der Zahn gezogen wird!“ Ich hielt ihn ganz fest an der Hand und war selbst den Tränen nahe, während der Zahnarzt sich an dem widerspenstigen Milchzahn zu schaffen machte. Ich konnte meinem Sohn den Schmerz nicht ersparen, aber ich konnte bei ihm sein.

Und dort beim Zahnarzt musste ich an Jesus im Garten Gethsemane denken, als er den Vater um eine andere Lösung gebeten hat. Wie schwer muss es dem Vater ums Herz gewesen sein, als er seinen Sohn so leiden sieht! Aber es gab keinen anderen Weg, um sein Volk zu erlösen.

Im Leben gibt es manchmal schmerzliche Momente, denen wir nicht ausweichen können – wie bei meinem Sohn. Aber aufgrund dessen, was Jesus für uns getan hat, ist unser liebender himmlischer Vater durch seinen Geist auch in den dunkelsten Augenblicken bei uns (Matthäus 28,20).

—ADAM HOLZ

Fühlst du dich frei, so ehrlich zu beten, wie Jesus es tat? In welcher Lage befindest du dich gerade, in der du ehrlich und doch mit letztem Vertrauen in Gott beten kannst?

Vater, du liebst mich so sehr, dass du deinen geliebten Sohn gesandt hast, um mich zu erlösen, auch wenn es dir das Herz gebrochen hat. Dafür danke ich dir. Danke, dass dein Geist mich hält und trägt in Freude und in Schmerz.