Nur wenige Menschen haben mich als Kind besser gekannt als der Pastor, der mich zu Jesus führte. Von der Kanzel predigte er Feuer und Gericht, doch daneben war er ein vollkommenes Beispiel der Güte und Liebe Gottes.

Schon früh erkannte er in mir die Neigung, mir Anerkennung zu „erkaufen“, indem ich immer mehr tat, als erwartet wurde. „Es gibt gute Charakterzüge, mit denen man andere beschenken kann“, erklärte er mir, „aber du solltest sie nie einsetzen, um von Menschen — oder von Gott — Anerkennung und Liebe zu gewinnen.“

Als Hilfe empfahl er mir, die Verheißung Jesu in Matthäus 11,30 zu lesen: „Mein Joch ist sanft“ — ein Wort, das uns manchmal zu schön scheint, um wahr zu sein. Dann verwies er mich auf Micha 6,6-8: „Jetzt lies dies und frage dich, ob es irgendetwas gibt, was du dem Herrn geben kannst, dass er nicht schon hat.“ Die Antwort lautet natürlich nein.

Schließlich erklärte er mir, dass sich Gott nicht kaufen lässt — seine Gnade ist ein Geschenk. Wie aber sollen wir darauf reagieren? Wir sollen „Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor [unserem] Gott“ (V.8), und zwar als Ausdruck der Dankbarkeit — nicht um etwas zu verdienen.

Lass auch du dich von Micha 6 daran erinnern, dass die Gnade umsonst ist und wir darauf mit einem Leben in dankbarem Glauben antworten sollten.