Manchmal habe ich den Verdacht, dass mein Kater an einer extremen Form von FOMO leidet (Fear of missing out—die Angst, etwas zu verpassen). Wenn ich vom Einkaufen komme, stürzt er sich auf die Tüten. Wenn ich Gemüse schneide, streckt er sich auf die Hinterbeine, um zu sehen, was es gibt, und bettelt mich an. Aber wenn ich ihm etwas gebe, verliert er schnell das Interesse und wendet sich mit einem Ausdruck vorwurfsvoller Langeweile ab.
Aber es wäre heuchlerisch, wenn ich ihn dafür verurteilen würde. Wie eine Karikatur spiegelt er etwas von meinem unersättlichen Hunger nach mehr wider, der Vorstellung, das „Jetzt“ sei nie genug.
Laut Paulus ist Zufriedenheit nichts Natürliches. Wir müssen sie lernen (V. 11). Von uns aus jagen wir verzweifelt allem hinterher, wovon wir uns Befriedigung erhoffen, und wenden uns zum nächsten, wenn es nicht funktioniert. Oder unsere Unzufriedenheit bewirkt, dass wir uns ängstlich vor allem abschirmen, was uns bedrohlich erscheint.
Doch manchmal müssen wir genau das erleben, was wir am meisten befürchten, um echte Freude zu erfahren. Paulus selbst hatte einiges vom Schwersten durchgemacht, was das Leben zu bieten hat. Aber er konnte aus erster Hand vom „Geheimnis“ der Zufriedenheit berichten (V. 11-12)—dass wir unerklärlichen Frieden erfahren (V. 6-7), wenn wir unsere Sehnsüchte zu Gott bringen, und immer mehr von Jesu Kraft, Schönheit und Gnade erkennen.