Ich bin oft amüsiert über die inoffiziellen Feiertage, die sich die Leute ausdenken. Allein im Februar gibt es einen Tag der süßen Schnecken, den Welttag der Schwertschlucker und sogar den Internationalen Tag des Hundekuchens! Der heutige Tag wurde zum „Sei-bescheiden“-Tag erklärt. Bescheidenheit ist eine allgemein anerkannte Tugend, und sie ist es sicher wert, gefeiert zu werden. Interessanterweise war das aber nicht immer so.

Bescheidenheit galt in der antiken Welt als Schwäche, nicht als Tugend, denn Ehre wurde hochgeschätzt. Es wurde erwartet, dass man mit seinen Errungenschaften prahlte, und man versuchte, seinen Status zu erhöhen, nicht ihn zu senken. Demut bedeutete Unterlegenheit, wie ein Diener gegenüber seinem Herrn. Doch all dies änderte sich, so sagen die Historiker, mit der Kreuzigung Jesu. Dort gibt derjenige, der „von Natur aus Gott“ ist, seinen göttlichen Status auf, um „ein Knecht“ zu werden, und „erniedrigte sich“, um für andere zu sterben (V. 6-8). Eine solch lobenswerte Tat zwingt dazu, Demut neu zu definieren. Gegen Ende des ersten Jahrhunderts bezeichneten sogar weltliche Schriftsteller die Demut als eine Tugend, aufgrund dessen, was Christus getan hat.

Jedes Mal, wenn heute jemand für seine Bescheidenheit gelobt wird, wird auf subtile Weise das Evangelium gepredigt. Denn ohne Jesus würde Demut nicht als etwas Gutes angesehen werden, und ein „Sei bescheiden“-Tag wäre nicht denkbar. Christus hat seinen Status für uns aufgegeben und durch die ganze Geschichte hindurch das demütige Wesen Gottes offenbart.