Sie waren Herr und sein Sklave im alten Rom. Doch ihre Korrespondenz erzählt von einer tiefen Freundschaft und gegenseitigem Respekt, trotz der sozialen Unterschiede. Cicero schrieb im Jahr 50 v. Chr. an Tiro: „Deine Dienste sind für mich in meinem Haus und unterwegs, in Rom und im Ausland, in privaten und in politischen Angelegenheiten, in meinen Studien und in meiner literarischen Arbeit von unschätzbarem Wert.“

Viele Historiker glauben, dass Tiro die Worte des Redners Cicero so schnell aufschreiben konnte, wie dieser sie sprach. Er schuf ein eigenes Stenografiesystem, um Senatssitzungen schnell und genau zu transkribieren und half so bei Ciceros politischer Karriere.

Im Durchschnitt können wir etwa 130 Wörter pro Minute sprechen, also ist Tiros Fähigkeit, sie zu hören, aufzunehmen und in der gleichen Geschwindigkeit zu notieren, unglaublich.

Was gibt es besseres als jemand, der an jedem unserer Worte hängt? Wie wäre es mit dem Einen, der unsere Gedanken aus der Ferne wahrnimmt: „Und du, Herr, weißt, was ich sagen möchte, noch bevor ich es ausspreche“ (V. 4). Die Aufmerksamkeit, die Tiro den Worten seines Herrn schenkte, war beeindruckend, aber die Aufmerksamkeit, die Gott uns schenkt, ist göttlich. Gott hört uns nicht nur, wenn wir sprechen; erstaunlicherweise ist er bereits Werk, um uns beizustehen und unsere Not zu lindern.

Mögen wir heute unsere Worte und unsere Sorgen demjenigen anvertrauen, der sie bereits kennt und dessen Hand bereit ist, uns durch all das zu führen (V. 10).