Als das BBC Music Magazine 151 der weltweit bekanntesten Dirigenten bat, die ihrer Meinung nach größten Sinfonien aller Zeiten aufzulisten, stand Beethovens Dritte, die Eroica, an erster Stelle. Sie entstand aus Beethovens eigenem Kampf, als er langsam sein Gehör verlor. Die Musik ruft extreme Gefühlsschwankungen hervor; einerseits fühlt man sich menschlich und lebendig, andererseits steht man Herausforderungen gegenüber. Durch diese Achterbahn der Gefühle von Glück, Traurigkeit und schließlich Triumph gilt Beethovens dritte Symphonie als zeitlose Hommage an den menschlichen Geist.
Der erste Brief des Paulus an die Korinther verdient aus ähnlichen Gründen unsere Aufmerksamkeit. Nicht durch Musik, sondern durch inspirierende Worte, steigert er sich zum Segen (1. Korinther 1,4-9), fällt in Traurigkeit seelenzerschmetternder Konflikte (1. Korinther 11,17-22) und erhebt sich wieder im Einklang der Menschen, die mit Geistesgaben ausgestattet füreinander und zur Ehre Gottes zusammenarbeiten (1. Korinther 12,6-7).
Der Unterschied ist, dass wir hier den Triumph unseres menschlichen Geistes als eine Hommage an den Geist Gottes sehen. Paulus fordert uns auf, gemeinsam die unaussprechliche Liebe Christi zu erfahren. Dadurch sollen wir erkennen, dass wir von unserem himmlischen Vater zusammengerufen, von Jesus geführt und vom Heiligen Geist inspiriert sind. Nur so geben wir nicht nur Töne von uns, sondern wirken an der großen Symphonie Gottes mit.