Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts begründete der italienische Schriftsteller F. T. Marinetti den Futurismus, eine Künstlerbewegung, welche die Vergangenheit ablehnte, mit den traditionellen Vorstellungen von Schönheit brach und stattdessen die Welt der Maschinen verherrlichte. 1909 verfasste Marinetti Das futuristische Manifest, in dem er den „Faustschlag“ preist und betont: „Wir wollen den Krieg verherrlichen.“ Das Manifest schließt mit den Worten: „Auf dem Gipfel der Welt stehend schleudern wir unsere frechen Forderungen zu den Sternen!“
Fünf Jahre nach Marinettis Manifest begann der erste Weltkrieg. Er war nicht herrlich. Marinetti selbst starb 1944. Die Sterne gibt es noch immer.
König David singt von den Sternen, doch sein Ansatz war ein völlig anderer. Er schreibt: „Wenn ich den Himmel betrachte und das Werk deiner Hände sehe – den Mond und die Sterne, die du an ihren Platz gestellt hast – wie klein und unbedeutend ist da der Mensch und doch denkst du an ihn und sorgst für ihn!“ (V. 4-5). David kann nur demütig staunen. Er weiß, dass der Gott, der den riesigen Kosmos geschaffen hat, tatsächlich auch für uns sorgt. Er kennt jeden von uns – die Guten, die Bösen, die Demütigen und die Frechen – und auch die Absurden.
Es ist sinnlos, die Sterne herauszufordern. Stattdessen fordern sie uns heraus, den Schöpfer zu loben.