Die Tüte mit den Chips war klein, aber sie erteilte einer Missionarin eine wichtige Lektion. Eines Abends in der Dominikanischen Republik kam sie zu einem Kirchentreffen und öffnete ihre Chips, als eine Frau, die sie kaum kannte, nach der Tüte griff und sich ein paar davon schnappte. Auch andere bedienten sich.
Wie unhöflich, dachte die Missionarin. Jedoch erhielt sie eine Lektion über die Demut. Sie verstand die Kultur noch nicht, in der es normal war zu teilen. Anstatt den Individualismus zu betonen, lernte sie, dass das Leben in der Dominikanischen Republik in Gemeinschaft gelebt wird. Das Teilen von Lebensmitteln und Gütern ist die Art und Weise, wie die Menschen miteinander umgehen. Ihre Art war nicht besser, nur anders. Sie gestand: „Es war sehr demütigend, diese Dinge über mich zu entdecken.“ Als sie begann, ihre eigene Voreingenommenheit zu erkennen, lernte sie auch, dass sie anderen besser dienen konnte, wenn sie demütig mit ihnen teilte.
Petrus lehrt diese Lektion die Gemeindeleiter: Behandle andere mit Demut. Er rät den Ältesten, die Menschen, die ihrer Leitung unterstellt sind, nicht zu bevormunden (V. 3). Und die Jüngeren? „Ordnet euch den Ältesten unter. Ihr alle sollt einander demütig dienen“ (V. 5). Er erklärt weiter: „Gott stellt sich den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er Gnade. Deshalb beugt euch demütig unter die Hand Gottes, dann wird er euch ehren, wenn die Zeit dafür gekommen ist“ (V. 5-6). Möge er uns helfen, heute demütig vor ihm und anderen zu leben.