Solange du deinen Mund hältst, sagte ich mir, machst du nichts falsch. Ich hatte meine Wut gegenüber einer Kollegin nach außen hin zurückgehalten, nachdem ich Dinge, die sie gesagt hatte, falsch interpretiert hatte. Da wir uns jeden Tag sehen mussten, beschloss ich, die Kommunikation auf das Nötigste zu beschränken (und mich mit Schweigen zu revanchieren). Wie kann ein stilles Verhalten falsch sein?
Jesus sagt, dass die Sünde im Herzen beginnt (V. 18-20). Mein Schweigen mochte den Menschen vorgaukeln, dass alles in Ordnung sei, aber Gott konnte ich damit nicht täuschen. Er wusste, dass ich ein Herz voller Zorn verbarg. Ich war wie die Pharisäer, die Gott mit ihren Lippen ehren, aber ihr Herz ist weit von ihm entfernt (V. 8). Auch wenn mein Äußeres meine wahren Gefühle nicht verriet, schwelte die Bitterkeit in mir. Die Freude und die Nähe, die ich immer mit meinem himmlischen Vater empfunden hatte, waren verschwunden. Das passiert, wenn man die Sünde nährt und versteckt.
Durch Gottes Gnade sagte ich meiner Kollegin, wie ich mich fühlte, und entschuldigte mich. Sie vergab mir gnädig, und schließlich wurden wir gute Freunde. „Aus dem Herzen kommen böse Gedanken“ (V. 19), sagt Jesus. Der Zustand unseres Herzens ist wichtig, denn das Böse, das dort wohnt, kann in unser Leben überschwappen. Sowohl unser Äußeres als auch unser Inneres sind wichtig.