„Hartherzig! Barbarisch! Unnahbar!“
Das war eine harte Beschreibung der Nordumbrer im siebten Jahrhundert, aber eine, die Aidans Herz berührte. Er spürte Gottes Ruf, sie zu lieben, ging durch die Gassen und sprach mit den Bauern, erklärte ihnen behutsam den christlichen Glauben und lebte ein Leben der Hingabe.
Aidan war ein Mann des tiefen Gebets und verbrachte Stunden damit, auf der kargen Insel Lindisfarne über die Bibel zu meditieren. Durch die Gezeiten zweimal täglich vom Festland Nordumbriens abgeschnitten, bereitete er sich in der Stille auf sein Zeugnis und seinen Dienst vor. Sein Dienst wurde so wirksam, dass unter den einst widerspenstigen Nordumbrern christliche Gemeinden blühten.
Ich frage mich, ob Aidan dem Beispiel des Priesters Esra gefolgt ist? Hat er von ihm ein wichtiges Prinzip gelernt? Als Esra aus dem babylonischen Exil nach Jerusalem zurückkehrt, findet er ein Volk vor, das in seiner Hingabe an Gott nachgelassen hat. Aber „der HERR, sein Gott, [hielt] seine Hand über ihn“ (V. 6), ist eine eindrucksvolle Beschreibung der Gunst Gottes durch den Einfluss seiner Lehre. Wie Aidan wird auch er befähigt durch das, was er in der Bibel studiert und dann in die Praxis umsetzt, um andere zu lehren, zu erbauen und zu reformieren (V. 10).
Wir müssen nicht Priester, Kirchenleiter oder moderne Theologen sein, um die Wirksamkeit unseres Zeugnisses zu erhöhen. Wenn wir mit offenem Herzen auf Gottes Wort hören und es aktiv in unsere Einstellungen und unser Verhalten einfließen lassen, wird seine „gnädige Hand“ (V. 9) auch unseren Einfluss vergrößern.