Die Gemeinschaft von Qumran entstand im 1. Jahrhundert und war eine jüdische Gemeinschaft, die sich versuchte von allen äußeren Einflüssen abzuschotten, um sich auf die Ankunft des Messias vorzubereiten. Das zeremonielle Leben spielte eine große Rolle, man achtete auf Reinheit, befolgte rituelle Waschungen und achtete streng auf die Einhaltung zahlreicher Verhaltensregeln. Aus erhalten gebliebenen Dokumenten geht hervor, dass weder Lahme noch Blinde oder Krüppel in die Gemeinschaft aufgenommen wurden, weil man der Überzeugung war, dass jeder, der mit einem körperlichen „Mangel“ behaftet war, zeremoniell unrein war. Auch bei den Mahlzeiten befand sich nie ein Behinderter auf der Gästeliste.
Interessanterweise war zur selben Zeit der Messias Israels unterwegs in den Städten und Dörfern von Judäa und Galiläa. Jesus predigte den Anbruch des Reiches Gottes, lehrte und tröstete und wirkte große Wunder. Und er verkündigte: „Wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein, dann wirst du selig sein“ (Luk. 14,13-14).
Der Gegensatz zwischen den Worten von Jesus und der Gästeliste der „geistlichen Elite“ von Qumran kann uns eine Lehre sein. Wir sind oft gern mit Menschen zusammen, die so aussehen, denken und handeln wie wir. Doch der Herr mahnt uns, wie er zu sein und unsere Türen für jeden zu öffnen.