Im Jahr 1982 begann Pfarrer Christian Führer mit montäglichen Gebetstreffen in der Leipziger Nikolaikirche. Jahrelang versammelte sich nur eine Handvoll Menschen, um inmitten der weltweiten Gewalt und des repressiven ostdeutschen Regimes Gott um Frieden zu bitten. Obwohl die kommunistischen Behörden die Kirchen genau beobachteten, zeigten sie sich unbesorgt, bis die Besucherzahlen anschwollen und zu Massenversammlungen vor den Toren der Kirche führten. Am 9. Oktober 1989 versammelten sich mehr als 70.000 Demonstranten und protestierten friedlich. 6.000 ostdeutsche Polizisten standen bereit, um auf jede Provokation zu reagieren. Die Menge blieb jedoch friedlich, und Historiker betrachten diesen Tag als einen Wendepunkt. Einen Monat später fiel die Berliner Mauer. Die massive Veränderung begann mit einem Gebetstreffen.
Wenn wir uns Gott zuwenden und uns auf seine Weisheit und Stärke verlassen, beginnen sich die Dinge oft zu verändern und neu zu gestalten. Wenn wir wie Israel „in der Not zum Herrn schreien“, entdecken wir den Gott, der allein in der Lage ist, selbst unsere schlimmsten Notlagen tiefgreifend zu verändern und unsere drängendsten Fragen zu beantworten (V. 28). Gott „verwandelte den Sturm in Stille und beruhigte die Wellen“ und „verwandelt die Wüsten wieder zu einem wasserreichen See“ (V. 29.35). Derjenige, zu dem wir beten, bringt Hoffnung aus der Verzweiflung und Schönheit aus dem Verderben.
Es ist Gott, der (in seiner Zeit – nicht in unserer) die Verwandlung vollzieht. Durch das Gebet nehmen wir teil an dem Werk, das er tut.