Sarah fühlte sich überfordert und wusste nicht mehr weiter im Kampf ihres Sohnes mit seiner Sucht. „Ich fühle mich schuldig“, sagte sie. „Denkt Gott, ich habe keinen Glauben, wenn ich immer weine, wenn ich bete?“
„Ich weiß nicht, was Gott denkt“, antwortete ich. „Aber ich weiß, dass er mit echten Gefühlen umgehen kann. Er weiß, wie wir uns fühlen.“ Ich betete und weinte mit Sarah, als wir für die Befreiung ihres Sohns beteten.
Die Bibel enthält viele Beispiele von Menschen, die mit Gott ringen und sich abmühen. Der Verfasser von Psalm 42 drückt eine tiefe Sehnsucht aus, den Frieden von Gottes ständiger und mächtiger Gegenwart zu erfahren. Er bekennt sich zu seinen Tränen und seiner Depression über den Kummer, den er ertragen hat. Seine innere Aufruhr ebbt ab und mündet in zuversichtlichem Lobpreis, während er sich an Gottes Treue erinnert. Er ermutigt seine „Seele“, indem er schreibt: „Auf Gott will ich hoffen, denn eines Tages werde ich ihn wieder loben, meinen Retter und meinen Gott“ (V. 12). Er ist hin- und hergerissen zwischen dem, was er über Gott weiß und der nicht zu verleugnenden Realität seiner ihn überwältigenden Gefühle.
Gott hat uns nach seinem Bild und mit Gefühlen erschaffen. Unsere Tränen für andere offenbaren tiefe Liebe und Mitgefühl, nicht aber unbedingt einen Mangel an Glauben. Wir können uns Gott mit frischen Wunden oder alten Narben nähern, denn er weiß, was wir fühlen. Jedes Gebet, ob in Stille, geweint oder vertrauensvoll gerufen, zeigt unser Vertrauen in sein Versprechen, uns zu heilen und für uns zu sorgen.