Ich fragte einmal einen Seelsorger, warum die Menschen hauptsächlich zu ihm kämen. Ohne Zögern erwiderte er: „Die meisten Probleme wurzeln in enttäuschten Erwartungen. Wenn man sie nicht ernst nimmt, kommt es zu Zorn und Verbitterung.“
Wenn es uns gut geht, erwarten wir gern, dass es immer so weiter geht und alle uns mögen und schätzen. Aber das Leben hat so eine Art, dass solche Erwartungen immer wieder enttäuscht werden. Was dann?
Im Gefängnis und verlassen von den Geschwistern in Rom, die ihn nicht mochten (Phil. 1,15-16), blieb Paulus erstaunlich positiv. In seinen Augen hatte Gott ihm ein neues Missionsfeld geschenkt. Im Hausarrest erzählte er den Wachen von Jesus, die das Evangelium weiter ins Haus des Kaisers trugen. Und auch wenn die, die sich gegen ihn gestellt hatten, das Evangelium aus falschen Motiven predigten, so freute sich Paulus (V.18), dass
doch Christus gepredigt wurde, Paulus erwartete nie, gemocht zu werden oder eine gute Position zu haben. Seine einzige Erwartung war, dass durch ihn „Christus verherrlicht werde“ (V.20). Er wurde nicht enttäuscht.
Wenn unsere Erwartung darin besteht, Christus für die Menschen unserer Umgebung sichtbar werden zu lassen, egal wo wir sind und mit wem wir sind, dann werden auch wir feststellen, dass unsere Erwartungen erfüllt und sogar noch übertroffen werden.