Jacob Riis kam Mitte des 19. Jahrhunderts als drittes von fünfzehn Kindern zur Welt. Als Journalist beschrieb er die Armut in New York und rüttelte die so selbstzufriedene Öffentlichkeit wach. In seinem Buch Wie die andere Hälfte lebt, in dem er auch eigene Fotos veröffentlichte, gelang es ihm, eine so plastische Darstellung zu liefern, dass seine Leser die Augen vor der brutalen Wirklichkeit nicht länger verschließen konnten.
Kurz nach der Veröffentlichung erhielt er eine Karte von einem jungen Mann, der gerade am Anfang seiner politischen Karriere stand. Darauf hieß es: „Ich habe Ihr Buch gelesen und ich werde Ihnen helfen. Theodore Roosevelt.“ (Der Mann wurde später Präsident der USA.)
Wahrer Glaube reagiert angesichts der Not anderer, wie Jakobus schreibt (1,19-27). Mögen auch unsere Herzen sich von der Tatenlosigkeit zum Tun anregen lassen, von bloßen Worten zur Tat, die sie unterstreichen. Mitfühlendes Handeln hilft nicht nur denen, die in den Nöten des Lebens gefangen sind, sondern öffnet ihr Herz vielleicht auch für die größere Botschaft von dem Erlöser, der ihre Not sieht und noch viel mehr für sie tun kann.