Er wurde von allen geliebt – mit diesen Worten wurde Don Guiseppe Berardelli aus Casnigo, Italien, beschrieben. Don war ein beliebter Mann, der auf einem alten Motorrad durch die Stadt fuhr und immer mit dem Gruß „Friede und Gutes“ begann. Er setzte sich unermüdlich für das Wohl anderer ein. In den letzten Jahren seines Lebens hatte er jedoch gesundheitliche Probleme, die sich verschlimmerten, als er sich mit dem Coronavirus infizierte, woraufhin seine Gemeinde ein Beatmungsgerät für ihn kaufte. Als sich sein Zustand jedoch verschlechterte, lehnte er das Gerät ab und wollte es einem jüngeren Patienten geben, der es brauchte. Niemand wunderte sich über seine Weigerung, denn es entsprach einfach seinem Charakter, seine Mitmenschen wichtiger zu nehmen als sich selbst.
Geliebt werden, weil man liebt – das ist die Botschaft, die der Apostel Johannes in seinem Evangelium immer wieder verkündet. Geliebt werden und andere lieben ist wie eine Kapellenglocke, die Tag und Nacht läutet, egal wie das Wetter ist. Und in Johannes 15 erreichen sie so etwas wie einen Höhepunkt, wenn Jesus offenbart, dass die größte Liebe nicht darin besteht, von allen geliebt zu werden, sondern alle zu lieben: „sein Leben für seine Freunde hinzugeben“ (V. 13).
Menschliche Beispiele aufopfernder Liebe inspirieren uns immer wieder. Aber sie verblassen im Vergleich zu Gottes großer Liebe. Aber die Herausforderung, die darin liegt, ist nicht zu übersehen, denn Jesus gebietet: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ (nach V. 12). Ja, liebt alle.