„Herr Singermann, warum weinst du?“, fragt der elfjährige Albert, während er dem Schreiner dabei zusieht, wie er eine hölzerne Kiste zusammenbaut.

„Ich weine“, sagt Herr Singermann in einer berührenden Szene aus der Serie Unsere kleine Farm zu seinem Lehrling, „weil mein Vater geweint hat und mein Großvater auch. Wenn man einen Sarg zimmert, dann kommen die Tränen.“

„Manche Männer weinen nicht, weil sie fürchten, es würde ihnen als Zeichen der Schwäche ausgelegt“, erklärt er weiter. „Mir hat man beigebracht, dass ein Mann ein Mann ist, wenn er weinen kann.“

Vielleicht war auch Jesus den Tränen nahe, als er seinen Kummer über Jerusalem mit der Fürsorge einer Henne für ihre Küken verglich. Seine Jünger waren oft verwundert über das, was sie in seinen Augen sahen oder von ihm hörten. Seine Vorstellung von Stärke war anders. Das zeigte sich auch, als sie mit ihm vom Tempel weggingen. Sie wiesen ihn auf die starken Mauern und die Verzierungen des Gotteshauses hin (Matthäus 24,1) und bewunderten, was Menschen geschaffen hatten. Jesus sah ein Gebäude, das im Jahr 70 n. Chr. dem Erdboden gleichgemacht werden würde.

Jesus zeigt uns, dass gesunde Menschen wissen, wann sie weinen müssen und wann nicht. Er weinte, weil sein Vater im Himmel Mitleid mit uns hat, und sein Geist war bekümmert über die Menschen, die noch nicht sehen konnten, was ihm das Herz brach.