John Wesley (1703-91) lebte ein sehr diszipliniertes Leben. Er entwickelte 22 Fragen zur Selbstprüfung, die er und seine Freunde in Oxford täglich anwandten, zum Beispiel: „Bin ich ein Sklave meiner Kleidung, meiner Freunde, meiner Arbeit oder meiner Gewohnheiten?“ Diese Fragen bildeten ihre „Methode“ der geistlichen Rechenschaftslegung, aus der schließlich die methodistische Bewegung hervorging.
Auch wenn Wesleys anspruchsvolle Fragen im täglichen Leben nicht mehr weit verbreitet sind, kann sein Ansatz der Selbstprüfung in Verbindung mit der Führung durch den Heiligen Geist uns helfen, uns selbst und Gott besser zu verstehen.
Auch König David, der so viele Psalmen geschrieben hat, ist jemand, der sich selbst und Gott besser kennen lernen möchte. In dem bekannten Psalm 139 erzählt er zum Beispiel, wie Gott ihn sucht und kennt (V. 1). Er weiß: „Wenn ich sitze oder wenn ich aufstehe, du weißt es. Du kennst alle meine Gedanken“ (V. 2). David erkennt das wunderbare Geheimnis, dass Gott ihn so vollkommen kennt: „Dieses Wissen ist zu wunderbar für mich, zu groß, als dass ich es begreifen könnte“ (V. 6). In dieser Erkenntnis findet er tiefe Befriedigung.
Wir können uns der liebenden Fürsorge Gottes anvertrauen, weil wir „herrlich und ausgezeichnet gemacht“ sind (V. 14). Wir wissen, dass Gott uns im Mutterleib zusammengefügt hat (V. 13). Deshalb können wir ihn bitten, uns unsere blinden Flecken und Schwächen zu offenbaren, und wissen, dass er uns gnädig und liebevoll antworten wird.