Ein Videospiel, das zu einem kulturellen Phänomen geworden ist, setzt hundert Spieler auf einer virtuellen Insel ab. Dort müssen sie gegeneinander antreten, bis nur noch ein Spieler übrigbleibt. Wann immer ein Spieler dich aus dem Wettbewerb rauswirft, kannst du weiterhin durch den Blickwinkel dieses Spielers zusehen. Wie ein Journalist bemerkt: „Wenn man in die Fußstapfen eines anderen Spielers tritt und seinen Standpunkt einnimmt, verschiebt sich das emotionale Register … von der Selbsterhaltung zur …gemeinschaftlichen Solidarität. Man fängt an, sich in den Fremden zu investieren, der einen vor nicht allzu langer Zeit besiegt hat.“

Transformation (Verwandlung) geschieht immer dann, wenn wir uns öffnen, wir über unser eigenes Sichtfeld hinausblicken und dem Schmerz, der Angst oder den Hoffnungen eines anderen begegnen. Wenn wir dem Beispiel Jesu folgen und „nichts aus Selbstsucht tun oder um einen guten Eindruck zu machen“ und stattdessen „andere höher achten als uns selbst“, dann bemerken wir Dinge, die wir sonst übersehen hätten (V. 3). Unsere Anteilnahme wird größer. Wir stellen andere Fragen. Anstatt uns nur mit unseren eigenen Bedürfnissen oder Ängsten zu beschäftigen, investieren wir in das Wohlergehen anderer. Anstatt uns um unsere „eigenen Interessen“ zu kümmern, verfolgen wir die Interessen anderer (nach V. 4). Anstatt das zu schützen, von dem wir annehmen, dass wir es brauchen, verfolgen wir freudig das, was anderen hilft sich zu entfalten.

Mit dieser veränderten Sichtweise nehmen wir in der Anteilnahme gegenüber anderen zu. Wir entdecken neue Wege, um unsere Familie zu lieben. Vielleicht gewinnen wir sogar einen Freund, der einst ein Feind war!