Es herrschte dichter Verkehr und alle waren an diesem heißen Nachmittag gereizt. Ich sah ein Auto mit zwei jungen Männern aus der Ausfahrt eines Fastfood-Restaurants kommen und fand es nett von dem Fahrer vor mir, dass er sie einfädeln ließ.
Doch als der „nette“ Fahrer vor mir nicht einmal ein Kopfnicken oder einen Dankesgruß erhielt, wurde er böse. Er ließ sein Fenster herunter und schrie den Fahrer, den er vorgelassen hatte, an. Dann trat er aufs Gas und schoss vorwärts, als wollte er den anderen rammen, hupte und brüllte und machte seinem Ärger Luft.
Wer war „eher“ im Unrecht? Kann die Undankbarkeit des jungen Fahrers das Verhalten des „Netten“ rechtfertigen? War der andere zum Dank verpflichtet?
Die zehn Aussätzigen, die Jesus geheilt hatte, waren ihm sicher Dank schuldig. Wie konnte nur einer umkehren und Danke sagen? Jesu Antwort verblüfft mich: „Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde?“ (Luk. 17,18). Wenn der Herr der Herren nur von einem aus zehn Dank bekommt, wie können wir von anderen mehr erwarten? Es ist besser, wenn wir das, was wir tun, zur Ehre Gottes tun und um anderen zu dienen, als um des Dankes willen. Möge Gottes Gnade auch dann in uns sichtbar werden, wenn der Dank ausbleibt.