Eine Gruppe frommer Führer brachte eine Frau, die sie beim Ehebruch ertappt hatten, zu Jesus. Sie konnten nicht wissen, dass die Frau damit nur noch einen Steinwurf von Gottes Gnade entfernt war. Ihre Absicht war, Jesus zu diskreditieren. Wenn er sagte, sie sollten die Frau gehen lassen, konnten sie behaupten, er würde das Gesetz des Mose brechen. Wenn er sie hingegen zum Tode verurteilte, würden die Menschen, die ihm in Scharen folgten, seine Worte der Gnade nicht mehr ernst nehmen.
Aber Jesus drehte den Spieß um. Statt ihnen direkt zu antworten, sagt die Bibel, begann er auf die Erde zu schreiben. Als sie nicht locker ließen, forderte er die auf, die noch nie gesündigt hatten, den ersten Stein zu werfen. Dann schrieb er weiter. Als er wieder aufsah, waren alle Ankläger verschwunden.
Der Einzige, der einen Stein hätte werfen können—der Einzige ohne Sünde—sah zu der Frau auf und begnadigte sie. „So verdamme ich dich auch nicht“, sagte er, „geh hin und sündige hinfort nicht mehr“ (Joh. 8,11).
Ob du heute Vergebung brauchst, weil du andere verurteilt hast, oder die Zusicherung brauchst, dass keine Sünde so groß ist, dass Gott sie nicht vergeben kann—du darfst wissen: Heute wirft keiner einen Stein. Geh und lass dich von Gottes Gnade verändern.
thowo am 29/09/2016 um 07:18
Hier ist ein bisschen Vorsicht geboten. Joh 7, 53 – 8, 11 kann Anlass zu Missverständnissen und Fehldeutungen geben. Der Herr Jesus Christus gibt nicht einfach “billige” Gnade. Er steht ganz im Kontext des (Mose-)Gesetzes und der Propheten und ist, wie er selbst sagt, nicht gekommen, es aufzuheben, sondern zur Vollendung zu bringen (Mt 5, 17). Die Bestimmungen des Gesetzes beziehen sich immer auf konkrete Verfehlungen. Darum wird zwar in den meisten Übersetzungen geschrieben: “Wer ohne Sünde ist…”. Aber natürlich kann nur gemeint sein: “Wer ohne DIESE Sünde ist,…”, also wer von den umstehenden Männern noch nie die Sünde des Ehebruchs begangen hat, der werfe den ersten Stein. Wegen Mt 5, 28 wird wohl kein einziger dabei gewesen sein können, und heute erst recht nicht. Wären es aber zwei oder drei gewesen, hätte auch Jesus die Sünderin verurteilen müssen (5. Mo 17, 6) und sie wäre nach damalig geltendem Recht gesteinigt worden. Man sieht hier, dass es ihm nicht darum geht, zu verurteilen und zu strafen, sondern in erster Linie den Willen des Vaters mitzuteilen, nämlich dass alle Menschen umkehren mögen und so gerettet werden können (Hes 18, 21-23; 1. Tim 2, 4; 2. Petr 3, 9). Darum lautet der zweite Teil von Joh 8, 11 auch “…und sündige hinfort nicht mehr!” Wer einfach so weiter macht wie bisher und die Gnade nicht annimmt, der wird im Gericht Gottes verurteilt werden. Dass wir das Urteil über jemanden ganz Gott überlassen, versteht sich im Grunde von selbst, obwohl wir da natürlich alle immer wieder fehlen. Wie gut, dass wir da unseren Herrn Jesus Christus haben: Wenn wir mit unseren täglichen Beschmutzungen immer wieder zu ihm kommen, wäscht er uns immer wieder rein von aller Ungerechtigkeit (1. Joh 1, 9). Dem Herrn anbefohlen, Thomas