Als ein energiegeladenes Vorschulkind, vermied mein Sohn den Nachmittagsschlaf. Ruhig zu sein, führte oft zu einem ungewollten, doch dringend benötigten Nickerchen. So schaukelte er oft auf seinem Sitzplatz, rutschte vom Sofa, flitzte über den Hartholzboden und rollte sich quer durch den Raum, um der Ruhe zu entgehen. „Mami, ich bin hungrig … ich habe Durst … ich muss zur Toilette … ich will eine Umarmung.“
Da ich die Vorteile der Ruhe kannte, half ich ihm sich zu beruhigen, indem ich ihn zum Kuscheln einlud. Er lehnte sich an meine Seite und schlief anschließend ein.
Zu Beginn meines Glaubenslebens spiegelte ich den Wunsch meines Sohnes wider, aktiv zu bleiben. Durch meine Geschäftigkeit fühlte ich mich akzeptiert, wichtig und meinte, die Kontrolle zu haben. Dieser Lärm hielt mich davon ab, mir Sorgen über meine Unzulänglichkeiten und Belastungen zu machen. Mich der Ruhe hinzugeben würde doch nur meine zerbrechliche Menschlichkeit bestätigen. So vermied ich Stille und Schweigen und zweifelte, dass Gott die Dinge ohne meine Hilfe handhaben könnte.
Aber Gott ist unsere Zuflucht, egal wie viele Sorgen oder Unsicherheiten uns umgeben. Der Pfad vor uns scheint lang, unheimlich oder gar überwältigend, aber seine Liebe umgibt uns. Er hört uns, antwortet uns und bleibt bei uns … nun und für immer bis in die Ewigkeit (Psalm 91).
Wir können uns diese Ruhe suchen und uns zu eigen machen. Wir können uns auf Gottes unveränderliche Liebe und ständige Gegenwart verlassen. Wir können ruhig sein und in ihm ruhen, weil wir unter dem Schutz seiner unveränderlichen Treue sicher sind (V. 4).