Richard sollte bei der Hochzeit seines Bruders einer der Platzanweiser sein, aber er erschien nicht. Verständlicherweise waren die Familienangehörigen enttäuscht, einschließlich seiner Schwester Claudia, die bei diesem Anlass die Schriftlesung übernahm. Fehlerlos las sie den bekannten über Liebe aus 1. Korinther 13. Als sie nach der Hochzeit von ihrem Vater gebeten wurde, Richard ein Geburtstagsgeschenk zu bringen, zögerte sie. Sie fand es schwerer, die Worte über Liebe auszuleben als sie zu lesen. Ehe der Abend vorbei war, hatte sie aber ihre Meinung geändert und gab zu: „Ich kann nicht dastehen und aus der Bibel über Liebe lesen, sie aber nicht ausüben.“
Hat dich je die Bibel überführt, dass du etwas gelesen oder gehört hast, aber es dir schwerfiel, dies auch auszuleben? Dann bist du nicht alleine. Es ist leichter Gottes Wort zu lesen und zu hören, als ihm auch zu gehorchen. Darum bringt es Jakobus Herausforderung auf den Punkt: „Aber es reicht nicht, nur auf die Botschaft zu hören – ihr müsst auch danach handeln! Sonst betrügt ihr euch nur selbst“ (Jakobus 1,22). Der Spiegel, den er uns vorhält, bringt uns zum Lächeln, denn wir wissen, was es heißt, etwas an uns selbst zu erkennen, was unserer Aufmerksamkeit bedarf. Aber wir betrügen uns selbst, wenn wir meinen, dass das reine Beobachten ausreicht. Wenn Jakobus uns auffordert, „ständig“ auf Gottes Gesetz zu achten (V. 25), dann ermutigt er uns das zu tun, was Claudia schließlich tat—es auszuleben. Gottes Wort fordert es und verdient nicht weniger als unser Handeln.