Meistens bete ich morgens das Vaterunser. Ehe ich mich nicht in diesen Worten verankert habe, bin ich noch für nichts zu gebrauchen. Kürzlich hatte ich nur die ersten beiden Worte – „Unser Vater“ – gesprochen, als mein Telefon klingelte. Es erschreckte mich, denn es war 5:43 Uhr morgens. Rate mal, wer es war? Auf dem Display stand „Papa“. Noch ehe ich antworten konnte, wurde der Anruf schnell beendet. Ich vermutete, dass mein Vater aus Versehen angerufen hatte. Und tatsächlich, das hatte er. Ein Zufall? Vielleicht. Aber ich glaube, wir leben in einer Welt, die von der Barmherzigkeit Gottes überschwemmt wird. An diesem Tag brauchte ich die Gewissheit, dass unser Vater da ist.

Denk mal kurz darüber nach. Jesus hätte seine Jünger auf vielfältige Weise das Gebet lehren können. Er aber wählte die beiden Worte „Unser Vater“ (V. 9). Zufall? Nein, Jesus wählte seine Worte immer ganz bewusst. Wir alle haben unterschiedliche Beziehungen zu unseren irdischen Vätern. Manche sind gut, andere überhaupt nicht. Aber bei diesem Gebet geht es nicht um „meinen“ oder „deinen“ Vater, sondern um „unseren“ Vater. Er ist der Eine, der uns sieht und hört und genau weiß, was wir brauchen, noch ehe wir ihn darum bitten (V. 8).

Was für eine wunderbare Zusage, besonders an Tagen, an denen wir uns vergessen, einsam, verlassen oder gar wertlos fühlen. Denke daran, egal, wo wir sind und welche Uhrzeit es sein mag, unser Vater im Himmel ist uns immer nah.