In seinem Buch „The Hidden Brain“ (Das verborgene Gehirn) erzählt Shankar Vedantam, wie er einmal Schwimmen ging. Das Wasser war klar und ruhig und er fühlte sich stark und war stolz, weil er so leicht vorwärts kam. Er beschloss, aus der Bucht heraus ins offene Meer zu schwimmen. Aber als er umkehren wollte, kam er nicht mehr zurück. Die Strömung hatte ihn getäuscht. Das Schwimmen war nicht so leicht gegangen, weil er so kräftig war, sondern wegen der Bewegung im Wasser selbst.

In unserer Beziehung zu Gott kann manchmal Ähnliches passieren. „Mit dem Strom schwimmen“ lässt uns glauben, wir seien stärker, als wir tatsächlich sind. Wenn das Leben leicht ist, sagt uns unser Verstand, das läge an unserer eigenen Kraft. Wir werden stolz und selbstbewusst. Aber wenn Probleme kommen, erkennen wir, wie wenig Kraft wir haben und wie hilflos wir sind.

So ging es auch den Israeliten. Gott schenkte ihnen militärischen Erfolg, Frieden und Wohlstand. Aber sie dachten, sie hätten das alles selbst errungen und wurden stolz und überheblich (5.Mose 8,11-12). Sie meinten, sie würden Gott nicht mehr brauchen. Sie gingen ihre eigenen Wege, bis ein Feind sie angriff und ihnen aufging, wie machtlos sie ohne Gottes Hilfe waren.

Wenn das Leben gut läuft, müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht selbst etwas vormachen. Der Stolz führt uns Wege, die wir nicht gehen wollen. Nur die Demut hält uns da, wo wir hingehören – in Gottes Nähe und in dankbarer Abhängigkeit von seiner Macht.