Obwohl Tasian Nkundiye während des Völkermordes in Ruanda viele Mitglieder der Familie von Laurencia Niyogira ermordet hat, sind sie jetzt direkte Nachbarn. Er sagte: „Seit ich ihr aus dem Gefängnis geschrieben, meine Verbrechen gestanden und sie um Vergebung gebeten habe, hat sie mich nicht ein einziges Mal einen Mörder genannt. Sie hat mich von meiner Last befreit.“
Vergebung und Wiederherstellung stehen im Mittelpunkt eines Projekts, das sechs Versöhnungsdörfer umfasst, in denen Opfer und Täter zusammenleben. Eine Person, die dieses Projekt leitet, bemerkte, dass Ruanda nur dann heilen kann, wenn sich die Menschen „mit ihren innersten Gefühlen auseinandersetzen, damit Leid und Wut“ nicht wieder aufsteigen.
Diese harte, aber hoffnungsvolle Geschichte erinnert mich an Hosea aus dem Alten Testament, den der Herr damit beauftragt, Vergebung in seinem eigenen Heim zu stiften. Als Hoseas Frau ihn verlässt, fordert Gott ihn auf, sie so zu lieben, wie der Herr das Volk Israel liebt, auch wenn dies sich anderen Göttern zugewandt hat (nach Hose 3,1).
Beachte dabei, dass Hosea eine Liste von Bedingungen aufstellt, die beide zu erfüllen haben: Seine Frau soll viele Tage mit ihm leben; sie soll nicht promiskuitiv sein; er soll sich ihr gegenüber genauso verhalten (V. 3). So haben auch die Menschen in dem ruandischen Dorf ein Lebensmuster entwickelt, das die Lösung von Konflikten und das gemeinsame Betreiben einer landwirtschaftlichen Genossenschaft einschließt.
Vergebung ist eine Reise zur Freiheit, die zwar schwierig sein kann, die aber auch Freude und Erfüllung bringt. Letztlich stehen alle, die Jesus nachfolgen, in ihrer Identität als diejenigen, denen durch seinen Tod am Kreuz vergeben und die dadurch befreit wurden.