Heute habe ich einen ganz traurigen Satz gehört. Zwei Menschen, die Jesus nachfolgen, diskutierten über eine Frage, bei der sie geteilter Meinung waren. Der ältere schien sehr überzeugt von sich. Er schwang die Bibel wie eine Waffe, mit der er alles weghieb, was er im Leben des anderen für falsch hielt. Der jüngere Mann ließ den Vortrag über sich ergehen, wirkte aber ziemlich müde und mutlos.

Schließlich äußerte sich der ältere der beiden auch noch zum scheinbaren Desinteresse des anderen. „Früher warst du viel mehr bei der Sache“, begann er und hörte plötzlich auf. „Ich weiß nicht, was du eigentlich willst.“

„Du hast es versäumt, mich zu lieben“, erwiderte der junge Mann. „Seit wir uns kennen, scheint es dir vor allem darum zu gehen, mir zu erklären, was bei mir nicht stimmt. Was ich will? Ich möchte Jesus sehen—in dir und durch dich.“

Hätte man das mir gesagt, dachte ich, ich wäre am Boden zerstört. Im selben Moment wusste ich, was der Heilige Geist mir sagen wollte, dass es nämlich auch in meinem Leben Menschen gab, die zu lieben ich versäumt habe. Und auch solche, die Jesus nicht in mir sehen konnten.

Der Apostel Paulus sagt uns, die Liebe müsse das Motiv sein, das allem zugrunde liegt, was wir tun, allem (1.Kor. 13,1-4). Darum wollen wir die nächste Chance zum lieben nicht verpassen.