Warum nur kann ich nicht aufhören, daran zu denken? Meine Gefühle waren ein Wirrwarr aus Traurigkeit, Schuld, Wut und Verwirrung. Vor Jahren hatte ich die schmerzhafte Entscheidung getroffen, die Beziehung zu einer mir nahestehenden Person zu beenden. Diese Entscheidung fiel, nachdem Versuche, das zutiefst verletzende Verhalten anzusprechen, nur auf Ablehnung und Verleugnung gestoßen waren. Als ich heute hörte, dass genau diese Person zu Besuch in der Stadt war, drehten sich meine Gedanken um die Vergangenheit und deren Aufarbeitung.
Während ich mich bemühte, meine Gedanken zu beruhigen, hörte ich im Radio ein Lied. Dieses drückte nicht nur die Qualen des Verrats aus, sondern auch eine tiefe Sehnsucht nach Veränderung und Heilung der Person, die den Schaden verursacht hatte. Mir kamen die Tränen, als ich die eindringliche Ballade des mir unbekannten Liedes hörte, das meine eigenen tiefsten Sehnsüchte zum Ausdruck brachte.
„Wir sollen wirklich lieben“, schreibt der Apostel Paulus in Römer 12,9. Das erinnert uns daran, dass nicht alles, was als Liebe durchgeht, tatsächlich echt ist. Doch die tiefste Sehnsucht unseres Herzens ist es, echte Liebe zu erfahren. Eine Liebe, die nicht eigennützig oder manipulativ ist, sondern mitfühlend und selbstlos. Liebe, die nicht von Angst getrieben wird, sondern ein aufrichtiges Bemühen für das Wohlergehen des anderen bedeutet (V. 10-13).
Und das ist die frohe Botschaft, das Evangelium. Durch Jesus können wir eine Liebe erfahren und weitergeben, der wir vertrauen können. Eine Liebe, die uns niemals Schaden zufügen wird (Römer 13,10). In seiner Liebe zu leben bedeutet, wirklich frei zu sein.