„Eure Finger sollten sauber und eure Fingernägel gepflegt sein“, las ich. „Berühren Sie Ihre Ohren und Nase nicht mit bloßen Händen.“ Ich arbeitete nicht die neuesten Ratschläge der britischen Gesundheitsbehörde ab, sondern las aus einer Übersetzung von Les Contenances de Table, einem Text aus dem 13. Jahrhundert über Tischmanieren im mittelalterlichen Europa. Es scheint, als hätten wir schon immer Richtlinien gehabt, die uns helfen, unsere körperliche Reinheit zu bewahren. Unsere geistliche Reinheit jedoch liegt buchstäblich nicht in unserer Hand. Das kennt auch König David nur zu gut.

Nachdem David mit seiner Affäre mit der Frau eines anderen Mannes konfrontiert wird, erkennt er, dass es kein Opfer und keine gute Tat gibt, die diesen Sündenfleck in seinem Herzen hätte entfernen können (V. 18). Was kann er also tun? Er geht auf die Knie: „Das Opfer, das dir gefällt, ist ein zerbrochener Geist. Ein zerknirschtes, reumütiges Herz wirst du, Gott, nicht ablehnen“ (V. 19).

David weiß, dass er sich durch sein selbstsüchtiges Handeln gegen Gott versündigt hat (V. 6) und Gott der Einzige ist, der ihm vergeben, sein Herz wiederherstellen und es reinigen kann. Demütig bittet er: „Wasche mich rein von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde“ (V. 4).

Egal, wie schmutzig unsere Herzen werden, Davids Gebet zeigt, dass es nicht an uns liegt, uns selbst zu reinigen. Unsere Aufgabe ist es, Gott demütig und ehrlich unsere Sünden zu bekennen (V. 5), damit er allein uns „weißer als Schnee“ waschen kann (V. 9).