Bei der Zubereitung einer Mahlzeit schnitt eine junge Mutter einen Schmorbraten in zwei Hälften, bevor sie ihn in einen großen Topf gab. Ihr Mann fragte sie, warum sie das Fleisch in zwei Hälften geschnitten habe. Sie antwortete: „Weil meine Mutter das so macht.“
Die Frage ihres Mannes weckte jedoch die Neugier der Frau. Also fragte sie ihre Mutter nach dieser Tradition. Sie war schockiert, als sie erfuhr, dass ihre Mutter das Fleisch so schnitt, dass es in den einen kleinen Topf passte, den sie verwendete. Und da ihre Tochter viele große Töpfe hatte, war das Schneiden des Fleisches überflüssig.
Viele Traditionen entstehen aus einer Notwendigkeit heraus, werden aber unhinterfragt weitergeführt und so zu „unserer Art, es zu tun“. Es ist ganz natürlich, an menschlichen Traditionen festhalten zu wollen – etwas, was die Pharisäer zu ihrer Zeit tun (V. 1-2). Sie werden durch etwas abgelenkt, das wie der Bruch einer ihrer religiösen Regeln aussieht.
Jesus sagt zu den Pharisäern: „Ihr missachtet die Gebote Gottes und setzt an ihre Stelle eure eigenen Vorschriften“ (V. 8). Er offenbart, dass Traditionen niemals die Weisheit der Schrift ersetzen sollen. Ein echter Wunsch, Gott nachzufolgen (V. 6-7), wird sich eher auf die Haltung unseres Herzens als auf äußere Handlungen konzentrieren.
Es ist eine gute Idee, Traditionen immer wieder zu überprüfen – alles, was uns am Herzen liegt und was wir religiös befolgen. Die Dinge, die Gott als wirklich notwendig gezeigt hat, sollten immer Vorrang vor den Traditionen haben.