Der englische Pfarrer Joseph Parker wurde einmal gefragt: „Wieso hat Jesus Judas als seinen Jünger berufen?“ Er dachte eine Weile intensiv über die Frage nach, fand aber keine Antwort. Stattdessen kam ihm eine Frage in den Sinn, die er noch viel verblüffender fand: „Wieso hat er mich berufen?“
Die Frage wurde durch die Jahrhunderte hinweg immer wieder gestellt. Wenn den Menschen ihre Sünde schmerzlich bewusst wird und Schuldgefühle sie überfallen, dann flehen sie Jesus um Gnade an. In freudigem Staunen erfahren sie, dass Gott sie liebt, dass Jesus für sie starb und ihnen alle Schuld vergeben ist. Es ist unbegreiflich!
Auch ich habe mich gefragt: „Wieso ich?“ Ich weiß, dass die dunklen, sündigen Dinge, die ich getan habe, aus einem noch dunkleren Herzen kamen, und doch hat Gott mich lieb! (Röm. 5,8). Ich habe es nicht verdient, war elend und hilflos und doch hat er seine Arme für mich ausgebreitet und sein Herz für mich geöffnet. Ich meinte fast sein Flüstern zu hören: „Ich liebe dich sogar mehr, als du deine Sünde liebst.“
Es stimmt! Ich hatte meine Sünde gern. Ich habe sie gepflegt. Ich habe abgestritten, dass ich Unrecht tat. Und doch hat Gott mich so geliebt, dass er mir vergab und mich freigesprochen hat.
„Wieso ich?“ Ich kann es nicht begreifen. Aber ich weiß, dass er mich liebt – und dich auch!