Wir nannten uns „Schwestern in Christus“, aber meine weiße Freundin und ich begannen, uns wie Feinde aufzuführen. Eines Morgens beim Frühstück in einem Café stritten wir uns heftig über unsere unterschiedlichen Rassenansichten. Dann trennten wir uns, und ich schwor mir, sie nicht wiederzusehen. Ein Jahr später wurden wir jedoch im selben Werk angestellt – wir arbeiteten in derselben Abteilung und konnten nicht anders, als uns wiederzutreffen. Zunächst unbeholfen sprachen wir über Konflikte. Mit der Zeit half Gott uns, uns sich bei dem anderen zu entschuldigen und zu heilen und im Dienst unser Bestes zu geben.
Gott heilt auch die bittere Trennung zwischen Esau und seinem Zwillingsbruder Jakob und segnet ihrer beider Leben. Der einstige Betrüger, Jakob, hat Esau den Segen ihres Vaters gestohlen. Aber 20 Jahre später fordert Gott Jakob dazu auf, in seine Heimat zurückzukehren. Jakob schickt also großzügige Geschenke voraus, um Esau zu besänftigen. „Esau rannte ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Beide weinten“ (V. 4).
Ihre Wiedervereinigung steht als klassisches Beispiel für Gottes Aufforderung, den Streit mit einem Bruder oder einer Schwester beizulegen, ehe wir unsere Gaben, Talente oder Schätze zu ihm bringen (Matthäus 5,23-24). „Geht zu dem Betreffenden und versöhnt euch mit ihm. Erst dann kommt zurück und bringt Gott euer Opfer dar“ (Matthäus 5,24). Jakob gehorcht Gott, indem er sich mit Esau versöhnt und später einen Altar für den Herrn erbaut (V. 20). Was für eine wunderschöne Ordnung: zunächst braucht es Vergebung und Versöhnung, dann empfängt Gott uns an seinem Altar.