Stolz zeigte die Großmutter im Foyer der Gemeinde die zwei gerahmten Fotos herum. Auf dem einen war ihre Tochter, daheim in Burundi; auf dem anderen der Enkel, den die Tochter vor kurzem zur Welt gebracht hatte. Aber der Säugling lag nicht in den Armen seiner Mutter. Sie war bei der Geburt gestorben.
Als eine Bekannte die Bilder sah, streckte sie impulsiv die Arme aus und zog die Großmutter an sich. Unter Tränen brachte sie hervor: „Ich weiß, ich weiß.“
Und sie wusste Bescheid. Zwei Monate vorher hatte sie einen Sohn begraben.
Der Trost von Menschen, die dasselbe durchgemacht haben wie wir, ist etwas ganz Spezielles. Sie wissen. Kurz vor seiner Gefangennahme warnte Jesus seine Jünger: „Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen.“ Doch schon im nächsten Atemzug tröstete er sie: „Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden“ (Joh. 16,20). In wenigen Stunden würde Jesu Festnahme und Kreuzigung die Jünger zutiefst erschüttern. Aber der Kummer verwandelte sich unerwartet in Freude, als sie ihn lebendig wiedersahen.
Jesaja hat über den Messias prophezeit: „Er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen“ (Jes. 53,4). Wir haben einen Heiland, der nicht nur unsere Schmerzen kennt. Er hat sie selbst erlebt. Er weiß Bescheid. Eines Tages wird auch unsere Trauer in Freude verwandelt.