Als mein Vater eines Tages dabei erwischt wurde, wie er seinen Tee aus der Untertasse trank, platzte es aus ihm heraus: „Ich kann nichts dafür. Meine Tasse ist übergelaufen!“ Aber das Funkeln in seinen Augen verriet, dass er sich über das kleine Extra freute. Hand aufs Herz: Wer von uns hat sich nicht schon einmal über ein unerwartetes „Überlaufen“ gefreut – die Sahne, die vom Rand der Tasse tropft, oder das Eis, das an der Waffel herunterläuft? Jedes klein bisschen mehr macht Freude.
In diesem bekannten Psalm schwärmt David von der Großzügigkeit, mit der der himmlische Hirte für uns, seine Schafe, sorgt. David spricht von der reichen Versorgung durch den Herrn (Psalm 23,2), von seiner Führung und seinem Schutz auf dem verworrenen Weg des Lebens (V. 3-4) und davon, dass auch Widerstände uns nicht daran hindern, Gottes Güte und Liebe zu erfahren (V. 5-6).
Aber diese drei kleinen Worte – „mein Becher fließt über“ (V. 5) – gehen mir zu Herzen. Denn es ist das dunkelste Tal, in dem Gott diesen überfließenden Segen zusagt (V. 4). Gott gibt uns nicht nur das, was wir in unseren Schwierigkeiten brauchen, sondern er gießt sein Erbarmen so reichlich in unser Leben, dass es selbst dort, wo wir es am wenigsten erwarten, von Segen überströmt wird. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, wenn wir die saftige Weide und den süßen Bach hinter uns lassen, denn unser großer Hirte bleibt bei uns. Wie der Psalmist versichert, werden mir Gottes Güte und Liebe folgen „alle Tage meines Lebens“ (V. 6 ELB). Überfluss, der Freude macht.